Bei Stuttgart 21 läuft die Zeit. In etwas mehr als zwei Jahren sollen die ersten Züge fahren. Die Baustelle wandelt sich derzeit. Die Rohbauer sind auf dem Rückzug, nun übernehmen Fassadenbauexperten, die die komplexen Glas-Stahl-Konstruktionen der Lichtaugen erstellen.
Für die einen, die mit Stuttgart 21 nichts anfangen können, sind sie schlicht Glupschaugen, die dem ganzen Irrsinn die Krone aufsetzen. Für die anderen, dem Vorhaben Wohlgesonnenen, sind sie das I-Tüpfelchen auf der außergewöhnlichen Architektur, die Planer Christoph Ingenhoven für den neuen Stuttgarter Bahnhof erdacht hat: die sogenannten Lichtaugen, Stahl-Glas-Verbindungen, die auf die Kelchstützen des Dachs aufgesetzt werden und dafür sorgen sollen, dass Licht in die darunter liegende Bahnsteighalle fällt. Ob man nun der einen oder anderen Sichtweise zuneigt: Einigkeit dürfte darüber bestehen, dass die Oberlichter nicht zuletzt wegen ihrer gekrümmten Form schwierig zu realisieren sind. Damit reihen sie sich in die Herausforderungen ein, die mit dem Ingenhoven-Entwurf einhergehen – und der Bahn und den von ihr beauftragten Unternehmen zu schaffen machen. Stichwort: Zeit und Komplexität.