Desure Bui (re.) war bester Riese. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Basketball-Bundesligist Ludwigsburg hat das Duell gegen die Tigers Tübingen gewonnen, doch aus deren Team stahl ein Spieler allen die Show.

„Derbysieger, Derbysieger“, hallte es am späten Samstagabend aus einer schwarz-gelben Ecke der MHP-Arena. Doch aus welcher? Schließlich gehören diese Vereinsfarben sowohl zu den Ludwigsburger Basketballern als auch den Tigers aus Tübingen, die zu Gast waren. Die Rufe kamen von den heimischen Fans der MHP Riesen, die in diesem Bundesliga-Duell am Ende mit 104:94 (50:48) die Oberhand behielten. Doch auch die etwa 150 Fans der Tübinger spendeten ihrer Mannschaft Beifall, die den Favoriten lange Zeit vor Probleme gestellt hatte und erst im letzten Viertel (20:30) etwas die Kraft verlor.

Kein Wunder, dass deren Trainer Danny Jansson sagte: „ Es war ein gutes Spiel, aber es ist frustrierend. Wir sind Woche für Woche so nah dran, zu gewinnen – aber wir schaffen es nicht, diese Spiele dann auch zu gewinnen. Ich hoffe, wir bekommen mehr Konstanz in unser Spiel.“ Zumal sein Ludwigsburger Kollege Josh King zugab: „Natürlich bin ich glücklich über den Sieg, aber man kann nicht unbedingt behaupten, dass er verdient war. So ist Basketball manchmal. Manchmal wirst Du belohnt, wenn Du es eigentlich nicht solltest. “

Vor allem die Defensive der Riesen ließ lange Zeit zu wünschen übrig, so dass die Tigers – angeführt vom überragenden Jhivvan Jackson (32 Punkte!) – zwischenzeitlich sogar mit 25:15 führten und bis zum letzten Viertel ein 74:74 hielten. Dann übernahmen bei den Ludwigsburgern zunehmend Desure Bui (22), Silas Melson (18), aber auch Jonathan Bähre Verantwortung, während ein Elijah Childs (4) oder Deion Hammond (2) einen gebrauchten Abend erwischten. King, der während der Partie mit viel Energie an der Seitenlinie coachte, machte hinterher nochmals deutlich: „Wir brauchen alle Spieler.“

Schon in drei Tagen das nächste Spiel

Erst recht, wenn man in drei Tagen um 20 Uhr schon das nächste Spiel hat – dann in der internationalen Champions League. Und da will der Bundesligist über die so genannten Play-Ins sich noch für die Runde der Top 16 qualifizieren. Um das zu erreichen, muss in zwei oder drei Spielen die türkische Mannschaft von Darüssafaka besiegt werde, die die Ludwigsburger noch aus der vorigen Saison der Gruppenphase kennen, als es einen Sieg und eine Niederlage gab. Doch inzwischen hat sich der Kader des Gegners stark verändert, zuletzt wurde zum Beispiel der auch aus Ludwigsburg bekannte Spielmacher James Woodard verpflichtet, mit dem die Mannschaft am Samstag beim Euroleague-Club Anadolu Efes nur knapp mit 78:85 verlor. „Wir werden uns von Sonntag an auf den Gegner vorbereiten“, sagt King, dessen Team am 10. Januar nach Istanbul reisen muss. Ein eventuell notwendiges drittes Spiel wäre dann eine Woche später wieder zu Hause – vor den eigenen Fans. Für die King ein Lob parat hatte: „Sie waren gegen Tübingen fantastisch.“