Leer sind die Gleise vor dem Hauptbahnhof in Rostock. Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft GDL zu jeweils 35-stündigen Streiks im Personen- und im Güterverkehr aufgerufen. Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Die Bahnstreiks führen deutschlandweit zu spürbaren Einschränkungen. So schätzen Konjunkturexperten die immensen finanziellen Auswirkungen der Arbeitsniederlegungen der Lokführer ein.

Der neuerliche Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer läuft seit Donnerstagmorgen (7. März) und hat Auswirkungen für Menschen und Unternehmen im ganzen Land. Wie teuer ist der bundesweite Lokführerstreik für Deutschland? Lässt sich der volkswirtschaftliche Schaden berechnen?

 

IW: Bis zu 100 Millionen Euro am Tag

Das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln gibt an, dazu allenfalls Schätzungen vornehmen zu können.

Laut Konjunkturexperte Michael Grömling kann ein eintägiger bundesweiter Bahnstreik bis zu 100 Millionen Euro am Tag an Wirtschaftsleistung kosten, sofern die Produktion und die Geschäftstätigkeit der Unternehmen branchenübergreifend gestört werden.

Wie der Bahnstreik die Wirtschaft belastet

„Das hängt auch von der konjunkturellen Lage und dem allgemeinen Funktionieren der Lieferketten ab. Die Kosten steigen bei einem mehrtägigen Streik möglicherweise aber nicht linear, sondern sie multiplizieren sich teils. Das haben in Teilen die Erfahrungen mit den Corona-Lockdowns gezeigt“, sagt Grömling.

Der Streik beeinträchtige die Wirtschaft auf verschiedene Weise: Die Bahn hat dem Ökonomen zufolge 40 Prozent Anteil am deutschlandweiten Güterverkehr. Infolgedessen komme es zu Geschäftsausfällen im Logistiksektor und Einbußen bei deren Kooperationspartnern. Außerdem seien Beeinträchtigungen der Liefer- und Produktionsprozesse in der Industrie sowie Konsum- und Dienstleistungsausfälle zu erwarten.

IMK: Konkrete Summe schwer zu bestimmen

Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, vermag die Kosten der Streiks nicht konkret zu beziffern. Es gebe komplexe Wechselwirkungen, die die wirtschaftlichen Auswirkungen vergrößern, verkleinern oder sogar weitgehend neutralisieren können.

Ein direkt bestreiktes Unternehmen habe zwar Nachteile, alternative Anbieter könnten jedoch häufig profitieren. Wenn die Lokführer oder der ÖPNV streiken, profitierten Autovermieter oder Tankstellen, Reisen würden verschoben.

„Die Erfahrung aus der Vergangenheit ist, dass begrenzte Streiks in Deutschland, aber auch in anderen Ländern keine gesamtwirtschaftlichen Folgen haben, die in den Quartals- oder Jahresdaten sichtbar wären“, erklärt Dullien. Die ausgefallene Produktion oder Umsätze könnten üblicherweise entweder von den gleichen Unternehmen oder von anderen Unternehmen nachgeholt werden, falls nötig in Sonderschichten.

IW: Bis zu 100 Millionen Euro am Tag

Das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln gibt an, dazu allenfalls Schätzungen vornehmen zu können.

Laut Konjunkturexperte Michael Grömling kann ein eintägiger bundesweiter Bahnstreik bis zu 100 Millionen Euro am Tag an Wirtschaftsleistung kosten, sofern die Produktion und die Geschäftstätigkeit der Unternehmen branchenübergreifend gestört werden.

Wie der Bahnstreik die Wirtschaft belastet

„Das hängt auch von der konjunkturellen Lage und dem allgemeinen Funktionieren der Lieferketten ab. Die Kosten steigen bei einem mehrtägigen Streik möglicherweise aber nicht linear, sondern sie multiplizieren sich teils. Das haben in Teilen die Erfahrungen mit den Corona-Lockdowns gezeigt“, sagt Grömling.

Der Streik beeinträchtige die Wirtschaft auf verschiedene Weise: Die Bahn hat dem Ökonomen zufolge 40 Prozent Anteil am deutschlandweiten Güterverkehr. Infolgedessen komme es zu Geschäftsausfällen im Logistiksektor und Einbußen bei deren Kooperationspartnern. Außerdem seien Beeinträchtigungen der Liefer- und Produktionsprozesse in der Industrie sowie Konsum- und Dienstleistungsausfälle zu erwarten.

IMK: Konkrete Summe schwer zu bestimmen

Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, vermag die Kosten der Streiks nicht konkret zu beziffern. Es gebe komplexe Wechselwirkungen, die die wirtschaftlichen Auswirkungen vergrößern, verkleinern oder sogar weitgehend neutralisieren können.

Ein direkt bestreiktes Unternehmen habe zwar Nachteile, alternative Anbieter könnten jedoch häufig profitieren. Wenn die Lokführer oder der ÖPNV streiken, profitierten Autovermieter oder Tankstellen, Reisen würden verschoben.

„Die Erfahrung aus der Vergangenheit ist, dass begrenzte Streiks in Deutschland, aber auch in anderen Ländern keine gesamtwirtschaftlichen Folgen haben, die in den Quartals- oder Jahresdaten sichtbar wären“, erklärt Dullien. Die ausgefallene Produktion oder Umsätze könnten üblicherweise entweder von den gleichen Unternehmen oder von anderen Unternehmen nachgeholt werden, falls nötig in Sonderschichten.