Baden-Württemberg ist nicht gerade ein Wolfsland und es dürfte auch noch dauern, bis die Zahl der Exemplare deutlicher steigt. Dennoch: Einen fünften Stammgast gibt es nun. Und ein neues Territorium.
In Baden-Württemberg streunt ein fünfter Wolf als Stammgast durch die Wälder. Ein jüngerer Losungsfund von Mitte Februar aus der Gemeinde Baden-Baden konnte dem Wolfsrüden mit der wissenschaftlichen Kennung GW2672m zugewiesen werden, teilte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg mit. Der Rüde aus dem westlichen Nordschwarzwald sei zuletzt genetisch Anfang Juli 2023 in Sasbach (Ortenaukreis) nachweisbar in Erscheinung getreten. „Verschiedene Nachweise aus der Region wiesen bereits darauf hin, dass sich dieser Rüde nach wie vor in der Region aufhält“, hieß es weiter.
Ursprünglich stammt das Tier laut Umweltministerium aus einem Rudel im niederösterreichischen Raum Gutenbrunn. Der Rüde ist vermutlich drei oder vier Jahre alt. Sein neues „Territorium Hornisgrinde“ liegt laut Ministerium im bereits bestehenden Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald. Dort werden bereits Maßnahmen zum Herdenschutz gefördert, wie eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage sagte.
Vergleichsweise wenige Exemplare im Land
In Baden-Württemberg sind damit fünf sesshafte Wölfe nachgewiesen, zwei im Nordschwarzwald und drei weitere im Südschwarzwald. Ein Rudel gibt es nicht mehr, weil der einzige Welpe an Weihnachten am Schluchsee überfahren wurde. Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn sich seine Spuren über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten verfolgen lassen.
Bislang leben allerdings auch nur vergleichsweise wenige Exemplare im Land. Zum Vergleich: Im Monitoringjahr 2022/2023 wurden bundesweit insgesamt 184 Wolfsrudel, 47 Wolfspaare und 22 sesshafte Einzelwölfe vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) gezählt. Bundesweit liegen die Wolfsschwerpunkte auch eher in Niedersachsen und Brandenburg sowie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Dennoch sorgen Zwischenfälle auf den Weiden immer wieder für Aufsehen auch im Südwesten.