Vorstandschef Wolf-Henning Scheider will seinen Vertrag bei ZF nicht verlängern. Derweil gab der Autozulieferer am Donnerstag aktuelle Unternehmenszahlen bekannt.
Der Autozulieferer ZF verliert Anfang 2023 seinen Vorstandsvorsitzenden Wolf-Henning Scheider. Er werde seinen Vertrag nicht über Januar kommenden Jahres hinaus verlängern, sagte der 59-Jährige bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Friedrichshafen. „Ich habe mich dazu entschlossen, noch einmal andere Wege zu gehen.“ Es handle sich um „eine ganz private Entscheidung“.
Scheider ist nach Angaben des Unternehmens seit Februar 2018 Vorstandschef bei ZF. Die Zeit bei dem Automobilzulieferer sei die erfüllendste seiner Karriere gewesen, sagte Scheider. Er werde nun aber „eine neue Herausforderung suchen, die nicht in der Automobilindustrie liegt“. Details dazu wollte Scheider zunächst nicht nennen. „Es ist noch zu früh, darüber zu reden.“
ZF übertrifft Vor-Corona-Niveau
Derweil hat ZF bei Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr das Niveau von vor Beginn der Pandemie übertroffen. Mit 38,3 Milliarden Euro lag der Umsatz 2021 um etwa 1,8 Milliarden Euro über dem des Jahres 2019, teilte das Unternehmen mit Sitz in Friedrichshafen am Donnerstag mit. Der Netto-Gewinn stieg demnach auf 783 Millionen Euro, 2019 hatte das Ergebnis nach Steuern bei 400 Millionen Euro gelegen.
Während Corona hatte ZF zwischenzeitlich rote Zahlen geschrieben. Am Ende des Jahres 2020 stand auch wegen Umbrüchen in der Automobilindustrie ein Verlust von 741 Millionen Euro. In Forschung und Entwicklung vor allem zu Elektromobilität, autonomem Fahren und Software-Entwicklung investierte ZF im Jahr 2020 rund 2,5 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr waren es sogar rund 3,1 Milliarden Euro.
Weltweit rund 157.500 Mitarbeiter
Mit Blick auf das laufende Jahr herrsche angesichts des Kriegs in der Ukraine, anhaltenden Lieferengpässen vor allem bei Halbleitern und der andauernden Corona-Pandemie aber weiter Unsicherheit, teilte das Unternehmen mit. Das vorausgesagte Umsatzwachstum auf mehr als 40 Milliarden Euro für 2022 stehe daher „ganz explizit unter Vorbehalt“.
Im Jahr 2021 hatte ZF nach eigenen Angaben weltweit rund 157 500 Mitarbeiter, 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen ist an 188 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. ZF gehört mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen.