Futuristisch Design: der Bus der SWEG, der keinen Fahrer braucht Foto: SWEG

Zur Landesgartenschau wird erstmals das autonome Fahren auf öffentlichen Straßen erprobt. Wir sind das Pionierland, jubiliert der Landesverkehrsminister. Aber woher kommt das Fahrzeug?

Lahr - Sechs Menschen sitzen in einem kleinen rollenden Gefährt und keiner hat ein Lenkrad in der Hand. Am Freitag hat in Lahr (Ortenaukreis) der erste autonom fahrende Bus auf Baden-Württembergs Straßen seinen Dienst aufgenommen. Das elektrisch angetriebene Fahrzeug absolviert einen etwa ein Kilometer langen Rundkurs und befördert die Fahrgäste von einer zentralen Bushaltestelle zum Eingang der Landesgartenschau.

Schnell ist das Gefährt nicht unterwegs. Mit einer Geschwindigkeit von maximal 15 Kilometern pro Stunde rollt es durch vier Lahrer Straßen. Im Notfall kann ein Sicherheitsbegleiter jederzeit eingreifen. Dennoch sei das Projekt von großer Bedeutung, sagte der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bei der Inbetriebnahme. „Langfristig können autonome Busse den öffentlichen Verkehr noch näher zu den Menschen bringen, zum Beispiel im ländlichen Raum auf den letzten Kilometern zur Wohnung.“ Bis September könnten die Bürger das neuartige Fortbewegungsmittel ausprobieren, sagte der Minister. „Es ist wichtig, die neuen Möglichkeiten erlebbar zu machen.“

Zehn Tage Probebetrieb

Baden-Württemberg sehe sich als Pionierland bei der Nutzung neuer Mobilitätstechnologien. Allerdings handelt es sich bei dem Kleinbus um ein französisches Fabrikat. Seinen Weg findet er ganz ohne zusätzliche Hilfsmittel und auf den Zentimeter genau. Die Strecke ist im Bordcomputer gespeichert. Sensoren erkennen Hindernisse und Signale. Dass dies funktioniert, hat die Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG (SWEG) als Betreiber in den vergangenen zehn Tagen ohne Fahrgäste erprobt.

„Die Vorbereitungen liefen hervorragend“, sagte der SWEG-Chef Johannes Müller. Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmern gab es bisher nicht. Wichtig sei, dass Autofahrer genügend Abstand hielten. Beschwerden über das futuristisch anmutende Gefährt gab es dem Vernehmen nach bisher nicht. Allerdings dürfte sich mancher Autofahrer gewundert haben. Denn auf dem Streckenabschnitt verhängte die Stadtverwaltung aus Sicherheitsgründen vorübergehend eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde. Sie gilt während der Betriebszeiten zwischen 9 und 16 Uhr.