Schulleiter Felix Winkler vor einem der 16 Meisterstände, die im Schulhaus an der Leobener Straße 97 ausgestellt sind. Foto: Braun

In der Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart-Feuerbach ist derzeit eine Ausstellung zu sehen. Darin präsentieren frischgebackene Malermeister ihr Können: Die Meisterstücke geben einen guten Überblick über die enorme Bandbreite der Weiterbildung an der Feuerbacher Schule.

Feuerbach - Rund 80 Maler machen Jahr für Jahr an der Schule für Farbe und Gestaltung ihren Meister. Das ist nach den Worten des Schulleiters Felix Winkler etwa die Hälfte aller neuen Malermeister in Baden-Württemberg. Doch der Rektor der Fachschule ist nicht nur auf die Quantität stolz, sondern vor allem auf die Qualität der Ausbildung. Beim landesweiten Gestaltungswettbewerb „Meister in Form und Farbe“ würden die Feuerbacher Schüler regelmäßig die vorderen Plätze belegen, sagt Winkler. Aktuell sind 16 Meisterstücke in einer Ausstellung im Schulgebäude an der Leobener Straße 97 zu sehen.

Diese Leistungsschau sei ein Beleg dafür, dass ein Maler eben deutlich mehr können müsse, als Wände anzustreichen, sagt Winkler. Er kämpft schon lange dafür, dass der Berufsstand ein besseres Image bekommt (wir berichteten). „Der Ausbildungsberuf ist völlig verkannt“, sagt der Rektor. „Er erfordert technisches Wissen, Kreativität und handwerkliches Geschick.“ Im Rahmen der Weiterbildung zum Meister, Techniker oder zum Betriebsmanager im Handwerk werde an seiner Schule die ganze Bandbreite abgedeckt – vom Herstellungsprozess der Lacke bis hin zu den verschiedenen Anwendungstechniken.

Er sei oft bei Info-Abenden an Haupt- und Realschulen und erzähle, wie schön der Beruf sei. „Aber das glaubt einem keiner.“ Auch bei der Weiterbildung der Maler spielten gestalterische Elemente eine wichtige Rolle, sagt der Schulleiter; das sehe man einmal mehr an den Meisterständen, die derzeit ausgestellt sind: „Man kommt da schon in einen Bereich, in dem man auch von Kunst sprechen kann.“

Der Rektor ist fasziniert von den Ergebnissen

Die Schüler bekommen für den praktischen Teil ihrer Meisterprüfung gewisse Vorgaben, müssen etwa verschiedene Arbeitstechniken an- und unterschiedliche Materialien verwenden. Außerdem sind die Stände, die als Meisterstück gestaltet werden, alle gleich groß. „Dennoch kommen völlig unterschiedliche Ergebnisse dabei heraus“, sagt Winkler. Die Schüler suchen sich ihre Projekte selbst, gestalten beispielsweise einen neuen Empfangsbereich für ein Unternehmen oder den Gastraum eines Cafés. „Es kommt immer wieder vor, dass sich daraus dann auch der erste eigene Auftrag ergibt“, sagt der Schulleiter.

An einem der 16 Stände der aktuellen Ausstellung werden beispielsweise Wandsegmente für den Präsentationsraum eines Baumaschinenherstellers gezeigt. „Es ist faszinierend, wie das umgesetzt wurde“, sagt Winkler. Die unterschiedlichen Reifenprofile der Fahrzeuge wurden auf die Wandtafeln gespachtelt, geschliffen und lackiert. „Da steckt viel Technik dahinter“, erklärt der Rektor. Eine andere Sprache spreche hingegen der Entwurf für den Ausstellungsraum einer Metallkünstlerin, für den mit Lack, Putz und Gold gearbeitet wurde. Die Wandsegmente für einen Veranstaltungsraum in Kitzbühel wiederum zeichnen sich durch eine Kombination von glatten und rauen Oberflächen aus, die sich am Corporate Design der österreichischen Stadt orientiert.

Info: Die Stände mit den Meisterstücken sind in der Schule für Gestaltung, Leobener Straße 97, noch bis Donnerstag, 22. Dezember, zu sehen. Geöffnet ist das Schulhaus montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr.