Mehr 1000 Bierdeckel verzieren fortan das Marbacher Rathaus. Am Sonntag eröffnete die Ausstellung „Der Mond ist rund“ – ein Kunstprojekt mit Kindergärten, Schulen und Künstlern.
Genau 1012 runde Bierdeckel zieren nun elegant die ersten beiden Stockwerke des Marbacher Rathauses. Die Galeristin Monika Schreiber kennt sie alle, denn sie hat die Getränkeuntersetzer eine Woche lang sortiert. Jeden einzelnen an Schnüren aufgehängt oder auf die großen weißen Wände geklebt. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, denn es war eine wahnsinnige Vielfalt, die ich dabei bestaunen konnte“, sagte Schreiber bei der Vernissage des Kunstprojekts am Sonntagmittag mit leuchtenden Augen.
Zu Ehren von Tobas Mayer
Die Ausstellung ist ein Highlight zum 300. Geburtstag des Marbacher Naturwissenschaftlers Tobias Mayer. Zu Ehren des Astronomen, Kartografen und Mathematikers gibt es in diesem Jahr einige Events und Aktionen. Die Marbacher Galeristin Monika Schreiber hatte sich überlegt wie sie zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, sowie auch Kinder zusammenbringen könnte. Daraus entstand die Idee zum Kunstprojekt „Der Mond ist rund“.
Anfangs hatte Schreiber nur 500 Bierdeckel bestellen wollen. Doch die Rechnung hatte sie ohne das Unternehmen im Schwarzwald gemacht. Die liefern nur Packungen mit tausend Stück. Also nahm die Marbacherin eben eintausend Bierdeckel. Schneller als gedacht waren die unter die Leute gebracht. Nicht nur Schulen, Kindergärten und Künstler aus der Stadt, sondern sogar aus Esslingen, Heilbronn und Heidelberg wollten mitmachen. So orderte Schreiber noch einmal 1000 nach.
Insgesamt acht Kindergärten, sieben Schulen und 36 Künstlerinnen und Künstler beteiligten sich letzten Endes an dem Projekt. Für Bürgermeister Jan Trost ein voller Erfolg: „Es freut mich sehr, dass diese Ausstellung kleine und große Künstler vereint.“ Die Bandbreite an Mitmachenden und vor allem auch an den entstandenen Ideen beeindruckte Trost sehr. Er sprach dabei Ideengeberin Monika Schreiber großen Dank aus: „Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen. Das schärft unser Kulturprofil.“
Während die einen Bierdeckel in schlichtem schwarz-weiß schimmern, leuchten anderen in knallbunten Farben. Manch Untersetzer ist mit Filz beklebt, andere haben eine Gipsoberfläche bekommen. Es wurde mit Filz-, Holz- und Bleistiften, Wasserfarben und Glitzerelementen gearbeitet. Es gibt Bierdeckel, die zeigen den Mond an sich. Gesichter sind aufgemalt, Neu-, Voll,- oder Halbmond werden dargestellt. Andere Untersetzter zeigen bunte Schiffe oder Häuser vor tiefem Blau und dem leuchtend gelben Mond. Auf wiederum anderem gehen Figuren mit mondartigen Gesichtern und Mondlaternen spazieren. Es werden zum Mond blickende Astronauten abgebildet und Engel mit knallroten Flügeln, die einen goldenen Mond fest in der Hand halten.
Überaus vielfältige Ideen
Dann gibt es auch noch Deckel, die den Jubilar Tobias Mayer porträtieren. Oder es wurde einfach das Wort „Mond“ in den unterschiedlichsten Schreibweisen auf den dicken runden Karton gebracht. Die einen Bierdeckel sind strukturiert und klar aufgebaut oder vermischen alles in einem wilden und bunten Durcheinander. Man sieht: Die Ideen sind überaus vielfältig.
Einige von jenen Untersetzern sollen vom Stadtmarketing im Dezember prämiert werden. Die Auswertung dürfte nicht leichtfallen. Deshalb dürfen die Besucher entscheiden was gefällt. Zu den Öffnungszeiten des Rathauses kann sich nun also jeder von dieser unglaublichen Mannigfaltigkeit der bemalten, beklebten oder bestickten Bierdeckel ein Bild machen und bestaunen.