Weil mehrfach Kunstwerke über Nacht kaputt gehen, bricht die Galerie der Stadt Herrenberg eine Ausstellung frühzeitig ab. Die Erklärung hängt mit den Energiesparmaßnahmen zusammen.
Energiekrise und Spardruck bei den Heizkosten bekommen nicht nur frierende Menschen in ihren Häusern zu spüren. Auch die Kunst nimmt offenbar Schaden, wie sich jetzt in Herrenberg zeigt. Dort verkündete die Galerie der Stadt zum Wochenbeginn den Abbruch einer Ausstellung mit Holz- und Porzellanarbeiten der lokalen Kunsthandwerkerin Sibylle Beck. Als Grund gab die für die Galerieleitung zuständige Volkshochschule Herrenberg eine „konservatorische Vorsichtsmaßnahme“ an.
Wie VHS-Mitarbeiterin Sabine Käser-Friedrich erklärt, war es mehrfach zu Beschädigungen gekommen. „Von dem Porzellan hatte sich dreimal ein Stück gelöst. Und zwar ohne Fremdeinwirkung.“ Wie sich herausstellte, liegt die Ursache dafür wohl in den Energiesparmaßnahmen: „Wir senken über Nacht die Temperatur in der Galerie stark ab. Das Holz zieht sich dann zusammen. Wenn es tagsüber wärmer wird, weitet es sich wieder aus“, erklärt Sabine Käser-Friedrich. Durch die Spannung wurde das Porzellan gesprengt. „Das Problem hatten wir noch nie“, sagt die VHS-Mitarbeiterin.
Im Einvernehmen mit der Künstlerin habe man die Ausstellung deshalb zwei Monate vor dem geplanten Ende abgebrochen. Im Nachhinein hätte man es fast ahnen können: Der Titel der Schau lautete „Zerbrechliche Blumen“.