Außenminister Heiko Maas hebt zum Start seines Antrittsbesuches in den USA das Verbindende mit Deutschland hervor. Gut gemacht, kommentiert StN-Chefredakteur Christoph Reisinger – und warum das nicht reicht.
Stuttgart. - Diese Positionsbestimmung war fällig. Gut, dass Außenminister Heiko Maas gleich zu Beginn seines Antrittsbesuchs klargestellt hat: Die USA bleiben Dreh- und Angelpunkt in Deutschlands auswärtigen Beziehungen.
Hysterie, Reflexe und Kritik
In einer Phase, in der die Wahrnehmung in Deutschland weitgehend von Trump-Hysterie, dumpfen Anti-Amerika-Reflexen, aber auch von berechtigter Kritik an der US-Regierung dominiert wird, ist es wichtig, sich darauf zu besinnen. Schon in der Ära des von vielen Deutschen mit Heilserwartungen überfrachteten Trump-Vorgängers Barack Obama war zu oft in Vergessenheit geraten: Deutschland hat wegen seiner engen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und militärischen Verflechtung mit den USA ein fundamentales Interesse an guten Beziehungen zu diesem Land. Auf das Verhältnis zu einzelnen Präsidenten kommt es weniger an.
Insofern ist es keineswegs ein Widerspruch, wenn Maas zugleich an die positive Bedeutung der USA für Deutschland erinnert, beim Thema Iran aber nicht einknickt. Da weckt Donald Trump mit seiner überrissenen Politik immer mehr den Eindruck, er wolle unbedingt als einer der Präsidenten in die Geschichte eingehen, mit deren Namen sich große Kriege verbinden.
Das große Trittbrettfahren
Wenn es aber richtig ist, zu Trumps Iran-Politik auf Distanz zu bleiben, dann doch zwingend mit der Einsicht: Deutschland muss seine Trittbrettfahrerei in Sachen Sicherheit zurückfahren. Die hat es während der vergangenen 25 Jahre auf Kosten Amerikas eindeutig übertrieben. Auch da wäre ein klares Maas-Wort fällig. Nicht zuletzt in dem Sinn, dass die Bundesregierung in ihrem Etat endlich Geld umschichten muss für mehr Entwicklungshilfe und mehr Verteidigung.
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