Brennende Autos, eingeschlagene Scheiben: Chaoten pflegen ihr Ritual der Gewalt. Foto: dpa

Die Linksextremen veranstalten ein gewalttätiges Hase-und-Igel-Spiel, das vor allem den Interessen der friedlichen Demonstranten schadet, kommentiert Politikredakteur Thomas Maron. Die Polizei muss sich fragen lassen, ob sie darauf adäquat reagiert hat.

Hamburg - Es verbietet sich bei der Bewertung der Ausschreitungen in Hamburg bisher noch eine Betrachtung in Schwarz und Weiß. Zunächst einmal ist es einfach nur traurig und bestürzend, was da geschah und immer noch geschieht. Auf der einen Seite kann einem niemand erzählen, dass der gewalttätige Arm der Linksextremen, der Schwarze Block, mit seinen rund 8000 Anhängern in Hamburg, etwas anderes im Sinn hatte, als Randale.

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Wer mitbekam, wie sie sich vorbereiteten, wer sah, mit welch grimmiger Freude die schwarzgewandeten Vermummten die Nacht über mit der Polizei ein phasenweise brutales Hase- und Igel-Spiel veranstalteten, der gewann ein sicheres Gefühl dafür, dass hier nicht die politische Auseinandersetzung das treibende Motiv war, sondern die pure Lust an Gewalt. Nicht anders verhalten sich Hooligans, die sich zur Prügelei verabreden. Das legitime Interesse friedlicher Demonstranten, die G20-Architektur in Frage zu stellen, versank im Rauch brennender Autos, wurde übertönt vom Klirren berstender Scheiben.

Der Einsatz kann als hart bezeichnet werden

Auf der anderen Seite wird die Einsatzleitung der Polizei erklären müssen, weshalb man so früh schon so hart reagierte. Offenbar saß da der Finger ziemlich locker am Abzug, denn noch war nicht viel geschehen, als am Fischmarkt die Lage erstmals eskalierte. Mag sein, dass ein Showdown aus Sicht der Polizeiführung früher oder später ohnehin nicht vermeidbar schien. Aber sollte der Blitzangriff der Polizei vor allem deshalb erfolgt sein, weil man die absehbare Auseinandersetzung schnell zu Ende zu bringen wollte, dann darf das, soviel Rechtsstaat muss auch in so einer Lage sein, nicht Schule machen.

Gebracht hat die Strategie übrigens auch nichts, denn die Scharmützel verlagerten sich in die engen Straßen St. Paulis und waren dort erst recht nicht zu kontrollieren. Am Ende wird sich aber vor allem die Politik fragen musste, weshalb man ausgerechnet in der Nachbarschaft eines linken Szeneviertels einen solchen Gipfel veranstaltete. Ausbaden müssen das nicht zuletzt die Polizisten, die für diesen Unsinn ihre Knochen hinhalten.