Im BMW-Werk in Leipzig arbeitet Ausbildungsleiter Hans-Helmut Schaaf (zweiter von rechts) in der Lehrwerkstatt mit Auszubildenden Foto: dpa

Die Berufsausbildung in Deutschland gilt als Exportschlager. Doch das duale System steckt in der Krise: In Baden-Württemberg gibt es nur noch 196 000 Auszubildende. Der Anteil der Frauen ist besonders stark gesunken.

Die Berufsausbildung in Deutschland gilt als Exportschlager. Doch das duale System steckt in der Krise: In Baden-Württemberg gibt es nur noch 196 000 Auszubildende. Der Anteil der Frauen ist besonders stark gesunken.

Stuttgart - In Baden-Württemberg setzt sich der Abwärtstrend bei der Zahl der Auszubildenden weiter fort. 2013 machten rund 196 000 junge Menschen eine Lehre – das sind 3,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Das teilte das Statistische Landesamt unserer Zeitung mit.

Damit ist die Zahl der Auszubildenden im Südwesten seit 1999 immer weiter gesunken. Damals erlernten rund 200 000 Menschen einen Beruf. Bundesweit ist der Abwärtstrend noch stärker. Hier fiel die Zahl der Auszubildenden mit 1,39 Millionen auf den tiefsten Stand seit 1990.

Grund für den Rückgang sind die geburtenschwachen Jahrgänge sowie der Trend, nach der Schule ein Studium zu beginnen. Dies könnte auch erklären, dass vor allem junge Frauen zunehmend auf eine Ausbildung verzichten, da diese häufiger studieren als Männer. 2013 begannen nur rund 30 000 Frauen im Südwesten eine Lehre – das ist der geringste Wert seit 1993.

Damit fiel der Frauenanteil bei den neuen Lehrverträgen auf knapp 41 Prozent. In gewerblichen Berufen wie in den Metall- und Elektroberufen ist der Frauenanteil besonders niedrig. „Die Unternehmen würden gerne die Quote erhöhen, um alle Lehrstellen besetzen zu können. Außerdem dienen gemischte Gruppen dem Betriebsklima und damit der Effektivität“, sagt Martin Frädrich von der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart. „Leider tut sich noch viel zu wenig.“

Laut Statistischem Landesamt ist in allen Ausbildungsparten die Zahl der Neuabschlüsse gesunken. Das war zuletzt 1990 der Fall. Den stärksten Rückgang verzeichneten die Bereiche Industrie und Handel und das Handwerk.

Viele Unternehmen haben bereits auf die rückläufigen Bewerberzahlen reagiert und investieren mehr in Werbung und Kooperationen mit Schulen. Außerdem sprechen sie verstärkt Studienabbrecher an.