Überraschend gefundenes Asbest wirbelt die Pläne zur Sanierung des Bauwerkes in Aufhausen durcheinander.
Geislingen - Bald kann ein Häkchen unter die lange geplanten und zuletzt immer wieder verschobenen Arbeiten gemacht werden. Bis zum Jahresende sollen die im Oktober begonnenen Sanierungsarbeiten am Funkturm in Geislingen-Aufhausen abgeschlossen sein. Davon geht zumindest der Leiter der Dienststelle des Landesbetriebs Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd, Claus Schüßler, aus. „Inzwischen befindet sich die Maßnahme in der Endstufe“, sagt er. Der Funkturm wird von Privatanbietern für Telefonie und Internet sowie von der Polizei genutzt.
Der Wind machte die Pläne zunichte
Bis mit der Sanierung der Betonhülle des Funkturms begonnen werden konnte, hat es allerdings gedauert. Ursprünglich sollten die Arbeiten bereits im Sommer des vergangenen Jahres aufgenommen werden. Seitdem ist der Turm auch von einem Gerüst umgeben. Der überraschende Fund von Asbest im Anstrich machte den anberaumten Starttermin für die Sanierung aber zunichte. Ein Sachverständigenbüro musste eingeschaltet werden, um das weitere Vorgehen zu planen.
Im Frühjahr wurde dann beschlossen, dass die belastete Farbe komplett entfernt werden soll. Die Kosten wären dadurch von 735 000 Euro auf eine Million Euro gestiegen. Im Juni sollte schließlich mit der eigentlichen Betonsanierung und der anschließenden Neubeschichtung begonnen werden. Die Idee, die giftige Beschichtung zu entfernen, konnte nicht umgesetzt werden. Die Arbeiter hätten dies in einer abgeschotteten Einhausung tun müssen, damit nichts von dem giftigen Asbest in die Umwelt gelangt.
Der Turm steht auf 786 Meter Höhe und ist selbst noch mal 132 Meter hoch. Dort bläst der Wind in der Regel kräftig. So hätte jeden Tag neu entschieden werdenmüssen, ob die Windverhältnisse das Arbeiten zulassen oder nicht. Das war aus Sicht des Landesbetriebs Vermögen und Bau nicht praktikabel. „Man wäre sehr wahrscheinlich nicht zum eigentlichen Arbeiten gekommen, sondern nur mit Auf- und Abbau der Einhausung beschäftigt“, sagt Claus Schüßler. „Oder aber die Abschnitte hätten so klein gewählt werden müssen, dass ein vernünftiges Vorwärtskommen nicht möglich gewesen wäre“, fügt der Leiter der Dienststelle hinzu. Deshalb wurde beschlossen, nur die schadhaften Betonstellen auszubessern und anschließend die Außenfläche des Turms neu zu beschichten. Auf das komplette Entfernen der Asbestbeschichtung wurde verzichtet.
Derzeit sind Sicherheitsschleusen aufgebaut, und die Arbeiter haben mit dem Ausbessern der Schadstellen im Beton begonnen. Dass es eigentlich ein Überdeckungsverbot von Asbest gibt, wissen die Bauherren natürlich. Sie sehen aber keinen anderen Weg, den „langen Lulatsch“ zu sanieren. Solange die Asbestfasern in der Farbe des Turms gebunden bleiben, geht von ihnen keine Gefahr aus. Erst, wenn sie über die Luft in die Lungen von Lebewesen gelangen, können sie Krebs auslösen. Gelangen die giftigen Fasern erst einmal in den Körper können sie nicht wieder ausgeschieden oder abgebaut werden. Erbaut wurde der Turm 1965, er hat einen Durchmesser von sechs Metern.
Das Asbest wird überstrichen
Mit der nun beschlossenen Lösung können die ursprünglich veranschlagten Kosten von 735 000 Euro voraussichtlich eingehalten werden, hofft Claus Schüßler. Der aktuelle Zeitplan sieht eine Fertigstellung bis zum Ende des Jahres vor. Wie immer bei Außenarbeiten das aber vom Wetter abhängig. „Wir sind jedoch zuversichtlich“, ergänzt er.