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Irene Kurz von Stuttgart vermutet, dass das Wort „Pfloamabom“ nicht aus dem Raum Stuttgart kommt.

Stuttgart - Leserin Irene Kurz von Stuttgart vermutet, dass das Wort „Pfloamabom“ nicht aus dem Raum Stuttgart kommt. Aus ihrer Anfrage ist zu entnehmen, dass sie sich für die Herkunft des Wortes „Pflaumenbaum“ interessiert.

„Pflaumenbaum“ stammt als Lehnwort aus dem Lateinischen, wo der Baum „prunus“ und seine Frucht, die Pflaume, „prunum“ genannt wurden. Im „Deutschen Wörterbuch“ erfährt man, dass die Pflaumen im Mittelhochdeutschen „pflumen“ hießen, aber auch „pflomen“ wird erwähnt, woraus sich die schwäbischen Versionen „Pflõmmå“ und „Pflõãmå“ bildeten. Im 12. Jahrhundert wurde aus „pflumen“ infolge einer Diphthongierung „pflaumen“, schwäbisch gesprochen mit Anpassung an die deutsche Sprache Pflãõmå. Den Pflaumenbaum benennen die Schwaben somit je nach Region als Pflõmmåbõm, als Pflõãmåbõm und als Pflãõmåbõm.

Leserin Marlies Fessler aus Mühlacker wüsste gern, woher das Wort „Bankert“, womit früher ein nichtehelich geborenes Kind in verächtlicher Weise benannt wurde, stammt. Dieser Begriff ist zwar kein typisches schwäbisches Wort, da es jedoch auch im Schwäbischen benutzt wurde und vielleicht noch wird, wollen wir hier seiner Herkunft nachgehen.

Bankhart, wie dieses Wort ursprünglich im Mittelhochdeutschen hieß, meint eigentlich „das auf der Schlafbank der Magd, nicht im Ehebett des Hausherrn gezeugte Kind“. Im Grimm’schen „Wörterbuch“ heißt es „unter der Bank, im Winkel erzeugtes Kind“. Nebenformen von Bankhart sind neben Bankert auch Bänkling, Bankkind, Banksohn. Die Endung „(h)art“ bei Bankhart beruht auf dem gleichbedeutenden altfranzösischen Wort „bastard“. Laut „Duden-Etymologie“ war „bastard“ ursprünglich ein fester Terminus des Feudalwesens zur Bezeichnung für das von einem Adligen in außerehelicher Verbindung gezeugte, aber von diesem rechtlich anerkannte Kind.

Über die eigentliche Bedeutung hinaus wird „Bankert“ im Schwäbischen auch als Schimpfwort benutzt. Im Gedicht „Vo’ de Lehrer“ von Sebastian Blau heißt es in der ersten Strophe: „Möchtest du e’ Lehrer sei? – Wer s et hot, kriagt Gallestei’: – Dreißg so Bankert en dr Klass, – älle vo dr gleiche Rass’, – Buabe, Mädlen – lauter Koge’ – voler O’fürm ond verzoge’.“

Anmerkung mit Überraschung: Die Redewendung „mit Kind und Kegel“ wird allgemein im Sinne von „mit der ganzen Familie“ gebraucht. Wie man bei Grimm lesen kann, hatte „Kegel“ im Mittelalter jedoch die zusätzliche Bedeutung „uneheliches Kind“. Wer hätte das gedacht? Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Fritz Flattich aus Wiernsheim: „Mr soll’s Geld bügla, eb mers beigt.“

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