Die Christkindpostfiliale in Engelskirchen. Foto: ddp

Von Werner Veidt stammt ein wunderbares Wunschzettel-Gedicht, das wir Ihnen heute präsentieren.

Vom Dichter Werner Veidt stammt ein wunderbares Wunschzettel-Gedicht. Eingereicht hat es Inge Stoll aus Stuttgart:

„Dr Wunschzettel ans Christkindle

Am Samstag isch die erste Klass

länger bliebe;

Do hent se ihre Wunschzettel g’schriebe,

ganz Böge Papier verschmiert

ond ans ,Fräulein Christkindle‘

adressiert.

Ao der klei’ Karle vom Schneider Kraft

ischt endlich fertig,

jetzt hat er’s g’schafft,

Damit’s kei Verwechslung gebe ka,

liest er ganz schnell nomol vor sich na;

,Liebs Christkendle bring mir

a Lederhos

ond an dicke Pudding,

wo zittert, mit Soß’,

Vom Schwesterle soll i Dir au glei saga,

die wünscht sich en korbena

Puppawaga,

ond fir d’Großbabba han i mir denkt,

a neie Pfeif’, weil sei alte so schtenkt.

Dr Mama zom Sonndich

e goldene Brosch,

ond a neus Leiterle für unsern Frosch,

ond am Babba a elektrische Eisebahn,

dass i mit dr meina allei spiela ka.‘

No ischt unser Karle heimwärts ganga,

doch vor der Tür hat ihn

d’Tante abg’fanga.

,Dass d’endlich da bischt,

Gott sei Dank,

dr Doktor ischt drin gwe,

d’Mama isch krank.

Laut sei dürfet ihr heut fei net sei,

zieg’ die leis aus und gang in dei Bett.‘

Still hat er g’folgt, sie hat’s Licht

ausg’schaltet,

no hat er nomol seine Händle g’faltet:

,Liebs Christkindle,

morga kommt d’Poscht zu Dir,

do ischt a Briefle dabei von mir,

dees brauchscht em Pelzmärte

net überreiche,

was i do g’schriebe han,

kannscht älles streiche.

Em Ähne brauchscht

kei neue Pfeife schenke,

der ka mir der alta weiterstenke,

der Babba braucht au kei Eisebahn’.

i guck die mei sowieso jetzt net a.

I wünsch’ mir bloß eins zum

Weihnachtsfeschd:

dass d’ Mamma wieder

g’sond werda läscht.‘“ Bei der Gelegenheit: Werner Veidt verstarb 1992 nicht in Backnang, wie es an dieser Stelle hieß, sondern in Ludwigsburg. Bestattet ist er in Tamm.

Ausnahmsweise nicht schwäbisch, aber weihnachtlich ist der Beitrag von Fritz Costabel aus Stuttgart-Botnang – ein Auszug aus seinem persönlichen Jahrbuch („Ich bin 88 Jahre alt, male und schreibe gerne“): „Die Augen der Kinder leuchten wie Sterne. In der Weihnachtszeit haben alle sich gerne. Es ist eine freundliche Spannung geblieben. Und man beschenkt seine Lieben. Die goldenen Kugeln, sie hängen am Baum, für uns ist dies alle ein Traum. Alle Menschen auf dieser Welt sind auf Hoffnung eingestellt. Sie wünschen sich nur Frieden und Glück Und geben gerne das Schlechte zurück. So bringt uns die Weihnachtszeit alles das, was unser Herz erfreut.“ In Ergänzung zum Bühnen-Beitrag vom Freitag schreibt Utz Baitinger aus Stuttgart-Botnang: „Im Vorbeigehen hörte ich ein Gespräch unter Feuerbacher Nachbarinnen. Die eine tat sehr gebildet und sprach anerkennend: ,Der Schauspieler B. stand noch mit achtzig Jahren auf der Bühne!‘ Darauf die andere: ,Isch mir doch egal, ob dere ihr Onkel noh’ mit achtzich uff dr Behne romdappt.‘“

Der schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Manfred Albrecht aus Sindelfingen: „Wenn meine Großmutter meinen Großvater fragte: ,Schmeckt’s Essa?‘, erwiderte er meist mit einem Schmunzeln: ,Mr koas esse, zom Drenka isch’s dick!‘“