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Leserin Rosemarie Bauer, aus dem Kreis Tuttlingen stammend, fragt nach der Herkunft des Begriffs „trimmlig“.

Stuttgart - Leserin Rosemarie Bauer, aus dem Kreis Tuttlingen stammend, fragt nach der Herkunft des Begriffs „trimmlig“. Das Wort „trümmelig“, gesprochen dremmålig – im Süden, somit auch um Tuttlingen, drimmlig – oder in der Version „trummelig“, gesprochen drommålig, stammt ab von „Trümmel/Trummel“ in der Bedeutung „Schwindel, Taumel, Betäubung“ und im übertragenen Sinne „Rausch“. Wem es schwindelig ist, den kann man sagen hören: „Mir isch ganz dremmålig.“ Dazu ein Zitat aus einer Predigt von Martin Digasser (1605): „der teufel gehet im reich herumb wie ein ochs, der trimlig ist, er kan kain rechten geraden weg gehen“.

Abgeleitet von „Trümmel“ ist das Verb „trümmlen“ im Sinne von „Schwindel haben; wie im Schwindel, ohne Absicht herumlaufen“, aber auch „langsam/lustlos arbeiten, faulenzen“. Ein Mensch, der alles wie im Trümmel macht, wird „Dremmlår/Drimmlår/Drommlår“ beschimpft. Verwandte Begriffe sind zum einen „durmålig/dirmålig“ in der Bedeutung „schwindelig, betäubt, berauscht“, abgeleitet vom Verb „durmlen“, zum anderen das von Siegfried Sujer – in Langenau aufgewachsen – genannte „dromsålig/dremsålig“, abgeleitet vom Verb „trumslen“ (taumeln, auch: schlummern).

Als weiteres Wort hat sich Rosemarie Bauer „schnaigig“ herausgesucht. Auch das Ehepaar Rita und Hansjörg Schaupp aus Fellbach interessiert sich dafür. Dieses Wort stammt vom Verb „schnäuken“, das in den Versionen „schnauken, schneiken, schneuken, schnökern“ im Deutschen Wörterbuch geführt wird. Sogar in den Duden hat es als „schnäken“ mit dem Zusatz „landschaftlich für naschen“ Eingang gefunden. Allerdings geht dem Naschen die Tätigkeit des Schnüffelns und heimlichen Suchens voraus, weshalb diese Verhaltensweisen jeweils mit dazugehören. Schon die mittelhochdeutsche Form „snöuken“ hatte mit „schnüffeln, schnüffelnd durchsuchen nach Art der Hunde und Schweine“ diese Bedeutung, weshalb erwähnt wird, dass das Wort zu derselben Sippe wie „schnaufen, schnauben“ gehört. Ein Zitat aus dem Deutschen Wörterbuch belegt das Schnüffeln in deutlicher Weise: „junckfrauwen lauffen in dem hausz schneicken, und wellen alles wüssen das die frauw in dem hindersten winkel hat“. Fischer beschreibt im Schwäbischen Wörterbuch „schnaegå“ (im Süden „schnäigå“) als „wählerisch sein im Essen, ohne rechten Hunger nur so an den Speisen herum stupfen“. Abgeleitet von „schnaegå“ sind Begriffe wie schnaegig/schnaegåt (naschhaft, schleckig, heikel – auch vom Vieh) sowie Schnaegår und Schnaegåre (naschhafte beziehungsweise schleckige Person). Der Spruch des Tages kommt von Wolfram Wirth aus Tamm. Er schreibt: „Meine Mutter (Jahrgang 1907) kommt aus Hohenlohe. Wie auf dem Land üblich, wurde bei der Wahl des (Ehe-)Partners darauf geachtet, dass „Äcker zu Äcker“ und „Vieh zu Vieh“ kamen. War das nicht der Fall, sagte meine Mutter: ,Wer nix erheiert (erheiratet) und nix ererbt, bleibt an armer Deifel, bis dass er sterbt.‘“