Auch dieses Kastanienmännle hat einen Meckel. Foto: dpa

Aus unserer Sammlung von Kindermund-Sprüchen bieten wir heute eine Auswahl an.

Aus unserer Sammlung von Kindermund-Sprüchen bieten wir eine Auswahl an. Den Anfang macht Hildegard Roßmann aus Gäufelden; sie arbeitet seit mehr als 30 Jahren im Kindergarten Mötzingen als Erzieherin:

„Beim Basteln im Herbst mit den Kindern wollten wir aus Eicheln, Kastanien und Steichhölzern Tiere und Männchen machen. Ein Vierjähriger, dessen ältere Schwester im Kindergarten zu Besuch war, entschied sich dafür, ein Männchen zu basteln. Er suchte sich eine große Kastanie für den Bauch und zwei kleinere für Hände und Füße aus. Die zwei kleinen Kastanien wurden halbiert und gelocht; danach steckte er diese als Hände und Füße an die Streichhölzer und stellte das Männchen auf den Tisch. Nachdem er das Kastanienmännchen eine Weile betrachtet hatte, sagte er in breitem Schwäbisch: ,Jetzt fehlt bloß no d’r Meckel!‘ Darauf entgegnete seine Schwester etwas entsetzt: ,Des hoist doch Kopf!‘ Der Junge überlegte nur kurz und antwortete: ,Aber Meckel ka m’r au saga!‘“

Margot Schuhmacher aus Urbach erzählt: „Auch die Buben hatten in der Grundschule Handarbeiten, und zwar bei der Frau des Rektors. Sie mussten Topflappen häkeln, was für sie etwas ungewohnt war. Eines Tages stattete der Rektor der Klasse seiner Frau einen Besuch ab. Als er die Handarbeit unseres kleinen Sven begutachten wollte, hob dieser ihm den halbfertigen Topflappen entgegen und sagte voller Stolz: ,Gell, do glotsch!‘“

Helga Gackenheimer aus Sindelfingen hat diesen Satz aus Kindermund vernommen: ,Wenn man einer Katz’ entgegenfährt, wird sie elektrisch.‘ Das sollte heißen: Wenn man die Katze gegen den Strich im Fell streichelt, lädt sich ihr Fell elektrisch auf.“

Aus Zimmerbach schreibt Rita Reister: „Früher war es so üblich, dass man nach den Sommerferien einen Aufsatz in der Schule schreiben musste. Das Wetter war immer ein Thema. Einmal schrieb eine Mitschülerin: ,Den Kerschen platzte der Rangen auf, und das Heu verreckte auf den Schochen.‘“

Schließen wollen wir für heute mit einem Beitrag von Anita Walther. Sie schreibt: „Als mein Bruder (Jahrgang 1941) als kleiner Bub ein Dreirädle zum Geburtstag bekam, meinte er lapidar: ,A Radlrutsch wär gschickter gwä!‘ Dieser Ausspruch ist heute noch bei uns geläufig, wenn man ein unpassendes Geschenk bekommt.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Hans Hägele aus Schwäbisch Gmünd: „Mein Vater, ein gestandener Handwerksmeister, hatte für viele Situationen kernige Sprüche parat. Wenn ein Mitarbeiter zum Beispiel etwas entgegen seinen Anweisungen ausführte und sich dafür mit den Worten rechtfertigte: ,I han denkt, dass i des au so macha ka‘, bekam er zur Antwort: ,Überlass du ’s Denga liabr de Geul, dia hend graißere Kepf wia du.‘“