„Die Weibeer“ Foto: dpa

Zum Thema Volksschule haben uns noch Beiträge erreicht, wie von Paula Schlimm aus Sindelfingen.

Stuttgart - Zum Thema Volksschule haben uns noch einige Beiträge erreicht – etwa von Leserin Paula Schlimm aus Sindelfingen: „Als ich jung war, hatte ich einen Freund, der Volksschullehrer war. Er erzählte mir ein Erlebnis, das gut zu Ihrer Sammlung passt. Er unterrichtete Deutsch in einer zweiten Klasse. Es ging um Satzgegenstand und Satzaussage: Das Gras ist grün und so weiter. Als der Lehrer so durch die Schülerreihen ging, las er bei einem Buben: ,Die Weiber sind süß.‘ – ,Bitte lies mir mal vor, was du da geschrieben hast‘, sagte er zu ihm. Der Bub las: ,Die Weibeer sind süß (send siaß).‘ Da fragte ihn der Lehrer: ,Wie kommst du denn da drauf?‘ Der Bub antwortete: ,Mei Dante hot mir geschtern a Giggle voll g’schenkt, ond die a waret siaß.‘ Es handelte sich um Weinbeeren, also Rosinen.“

Ein weiterer Schulbeitrag stammt von Leserin Carla-Ines Passarge: „Als Junglehrer wurden wir 1966 alle aufs Land geschickt, da dort akuter Lehrermangel herrschte. Ich kam in ein Dorf zwischen Ulm und Erbach. Fast alle Unterrichtsfächer musste ich unterrichten. In einer Sportstunde draußen auf dem Schulhof spielte ich mit Dritt- und Viertklässlern Völkerball. Als ich den Ball in der Hand hielt, rief ein Schüler: ‚Du kai amol den Ball nom!‘ Ich, eine gebürtige Preußin, fragte auf Hochdeutsch: ‚Was soll ich tun?‘ Der Schüler wiederholte: ‚Kanscht (nasales a) net den Ball num kaien? Kai endlich den Ball nom!‘ Das ging so hin und her, bis ein anderer Schüler bemerkte, dass ich wohl den Ausdruck ‚kaien‘ nicht verstand. Er rief: ‚Du sollschst den Ball endlich rumschmeißen!‘ Das tat ich dann, und das Spiel konnte weitergehen.

Zwei Jahre später kam ich dann in eine Schule im Kreis Göppingen. Wir waren damals ein sehr junges Kollegium. Ich wurde zum wöchentlichen Kegeln eingeladen. Beim anschließenden Glas Bier hieß es dann: ,So jetzt lernscht erscht omal Schwäbisch! Du muscht sage könne ‚unmöglich‘ und ‚unangenehm‘ mit allen Nasalen. Dann erscht gehörscht zu uns. Proscht!‘ Mittlerweile kann ich ganz gut Schwäbisch sprechen und lese sehr gern die schwäbischen Späßle in der Zeitung.“

Leserin Heidi Ertel aus Cannstatt nimmt Bezug auf den Beitrag vom Freitag, der von den „Wadelbiera“ handelte, die es heute offenbar kaum mehr gibt. In ihrem Garten in Strümpfelbach steht noch ein Exemplar – „ein Riesenbaum“, wie sie sagt. Frau Ertel kennt die „Wadelbiera“ allerdings als „Brotbiera“. Essen könne man sie nicht, dafür trinken – als Most. Der schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Leser Eugen Grupp aus Wendlingen. Er schreibt vorweg: „Beim Lesen Ihrer schwäbischen Sprüche fiel mir ein Spruch von Paule Guilliard aus dem früheren Steinbach ein. Der Paule goss sich in einem Wirtschäftle, wie sie es früher gab, zusammen mit anderen gerne einen hinter die Binde. Sein Standardspruch war: ,Sterb i bald, no saget d’Leit: Der hot sich da Kraga a’gsoffa. Wer i alt, no sagte se: Dr Wei hot den ghebt (erhalten). Also bleib i beim Trenka.‘“

Abschließend noch etwas in eigener Sache: Seit wenigen Tagen ist der dritte Band unserer Schwäbisch-Reihe „Kochen Auf gut Schwäbisch“ im Buchhandel erhältlich. Aus diesem Anlass laden wir Leserinnen und Leser am Mittwoch, 7. November, herzlich zur Buchvorstellung in die Alte Scheuer in Stuttgart-Degerloch ein. Mit dabei sind der Mundartforscher Roland Groner und der Musiker Frieder Mayer – s’gibt au ebbes zom Essa ond Trenka! Der schwäbische Abend beginnt um 17.30 Uhr; der Eintritt ist frei. Aus Platzgründen ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Wir bitten deshalb um eine schriftliche Anmeldung unter der hier angegebenen Adresse.

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