Ein Butz Foto: Michael J. H. Zimmermann

Bevor wir unsere Berichterstattung über Mariä Lichtmess, Badenka, Ellengreuth und andere „Auf gut Schwäbisch“-Hits der vergangenen Tage fortsetzen, soll die Fastnacht zu ihrem Recht kommen.

Stuttgart - Bevor wir unsere Berichterstattung über Mariä Lichtmess, Badenka, Ellengreuth und andere „Auf gut Schwäbisch“-Hits der vergangenen Tage fortsetzen, soll die Fastnacht zu ihrem Recht kommen. Ein Beitrag von Michael J. H. Zimmermann über eine schwäbisch-alemannische Kuriosität:

„Noch heute sprießt im Schwäbischen das Narrenkraut. Auf dem Haupt des Hirrlinger Butzen, der wohl im 18. Jahrhundert entstanden sein dürfte: eine einmalige Gestalt der schwäbisch-alemannischen Fasnet, um deren Herkunft viel gerätselt wurde. Die eindrucksvolle Larve fällt auf durch ein Lederband oberhalb der Stirn, das einen aufragenden Tannenzweig hält. Der bedeutende Volkskundler Herbert Schwedt fand im Friaul Karnevalsmasken von verblüffender Ähnlichkeit in Form und Farbgebung. Im Friaul entdeckte er auch Masken mit typisch gezacktem Lederrand und Aufsatzmöglichkeiten.

Es blieb – da diese Masken in Dreikönigsspielen getragen wurden – die Vermutung, die Lederbänder und ,möglicherweise auch eine Bekrönung durch Tannenreiser oder Ähnliches‘ seien als ,Teil oder Rest der Königskronen‘ anzusehen. Eine Verbindung des schwäbischen Örtchens vor den Toren Rottenburgs ins Friaul aber schien durch die Grafen von Attems gegeben, die im 18. Jahrhundert die Ortsherrschaft innehatten.

Vielleicht scheint es gewagt, in Tagen, da der Narr König ist, eine andere Deutung zur Diskussion zu stellen: Wie bei den Schandmasken des Barock wuchert das Narrenkraut – dargestellt durch Tannenreis – aus dem Haupt eines Butzen, der für jede erdenkliche Tollheit stand, die der christlichen Ordnung zuwiderlief.

Doch auch diese Erkenntnis ist für die Brauchübung heute ohne Belang: Fasnet soll Freude bereiten. Den anderen, die nicht zu verunglimpfen sind. Dann kehrt sie ins eigene Herz zurück.“ Der schwäbische Spruch de Wochenendes kommt von Josef Stöpfel aus Wetzgau: „Net jeder isch a Ma, wo a Weib hot.“

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