Edward Snowden kann möglicherweise in Venezuela oder Nicaragua unterkommen. Foto: dpa

Nach 27 Asylanträgen und fast genauso vielen Absagen hat der Prism-Enthüller Edward Snowden nun gleich zwei Angebote. Venezuela und Nicaragua deuten an, den jungen Amerikaner aufnehmen zu wollen. Angst vor Strafmaßnahmen der USA haben sie offenbar nicht.

Managua - Nach Nicaraguas Staatschef Daniel Ortega hat nun auch der venezolanische Präsident Nicolas Maduro dem ehemaligen US-Geheimdienstler Edward Snowden Asyl angeboten. „Als Staats- und Regierungschef der Bolivarianischen Republik von Venezuela habe ich mich entschieden, dem jungen Amerikaner Edward Snowden humanitäres Asyl anzubieten“, sagte der Sozialist Maduro am Freitag bei einer im Fernsehsender Telesur übertragenen Militärparade. „Er soll in das Vaterland von Bolívar und Chávez kommen und frei von der imperialistischen Verfolgung Nordamerikas leben können.“

Kurz zuvor hatte bereits Nicaraguas Staatschef Daniel Ortega dem flüchtigen US-Bürger Asyl in dem mittelamerikanischen Land in Aussicht gestellt. „Wir sind ein offenes Land und respektieren das Recht auf Asyl“, sagte Ortega am Freitag vor Anhängern in der Hauptstadt Managua. „Wenn es die Umstände zulassen, nehmen wir Snowden gerne auf und gewähren ihm Asyl hier in Nicaragua.“

27 Asylanträge gestellt

Snowden habe vor einigen Tagen bei der nicaraguanischen Botschaft in Russland Asyl beantragt. Er soll sich seit rund zwei Wochen im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufhalten.

Snowden hat in insgesamt 27 Staaten Asylanträge gestellt. Eine ganze Reihe von Ländern wies die Gesuche bereits zurück, darunter auch Deutschland. Klare Absagen gab es außedrem aus Brasilien, Indien und Polen.

Der IT-Spezialist Snowden hatte zuletzt für den US-Abhördienst NSA gearbeitet und war Ende Mai mit geheimen Dokumenten von Hawaii nach Hongkong geflohen. Von dort aus machte er massive Ausspäh- und Abhörprogramme der USA und des britischen Geheimdienstes öffentlich. Die Justizbehörden der Vereinigten Staaten suchen ihn seitdem wegen Geheimnisverrats.