In Stuttgart wurde abgerissen, was woanders stehen blieb. So gibt es im polnischen Katowice noch dutzendweise Zeugnisse des Neuen Bauens. Eine Schau am Weißenhof zeigt, wie schön avantgardistische Architektur aus der Zeit zwischen den Kriegen noch heute ist.
Städte gibt’s, die gibt es anscheinend gar nicht, zumindest nicht auf der Landkarte der architektonischen Hotspots. Katowice zum Beispiel. Eine Stadt, deren Image im Kollektivgedächtnis vieler Deutsche bis heute rußgeschwärzt ist. Zum einen, weil die Großstadt im Süden Polens seit dem 19. Jahrhundert als Zentrum des Kohlebergbaus und der Schwerindustrie große wirtschaftliche Bedeutung erlangte. Zum anderen gehörte Katowice einst als Kattowitz zum Deutschen Reich, fiel allerdings nach dem Versailler Vertrag mit der Teilung Oberschlesiens Anfang der 1920er Jahre an Polen, was bei einigen Enkeln und Urenkeln von ehemaligen Schlesiern deutscher Herkunft hierzulande diffuse Gefühle rund um die eigene Familienbiografie heraufbeschwören mag.