Als Amtsverweser war Sebastian Wolf schon eingesetzt worden – nun offiziell auch als Oberbürgermeister. Foto: Gottfried Stoppel

Mit 16-monatiger Verspätung ist Sebastian Wolf am Freitagabend offiziell als Oberbürgermeister von Waiblingen vereidigt worden. Eine Klage gegen sein klares Wahlergebnis hatte das lange verhindert.

Das Votum am 6. Februar vergangenen Jahres hätte kaum deutlicher ausfallen können für Sebastian Wolf. Dennoch hat der mit 96,4 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Oberbürgermeister von Waiblingen gewählte 42-Jährige gut 500 Tage warten müssen, bis er als solcher offiziell in Amt und Würden eingesetzt werden konnte. Das ist nun am Freitagabend im Bürgerzentrum der Stadt nachgeholt worden.

Rede „(fast) zum Beginn“

In seiner Rede „(fast) zum Beginn“ bedankte sich Wolf für die guten Worte der Regierungspräsidentin Susanne Bay sowie bei den Stadträten und Mitarbeitern, die seinen Start als sogenannter Amtsverweser „in wahrlich turbulenten Zeiten so wohlwollend und konstruktiv begleitet“ hätten. Er freue sich aber auch, nun als „als frisch eingesetzter und nicht mehr verwesender Oberbürgermeister“ seiner Heimatstadt agieren zu dürfen. Dies nicht nur, weil ihm sein bisheriger Titel im Freundeskreis einige Frotzeleien eingebracht habe. Wolf am Ende seiner Einführungsrede: „Es ist ein ausgesprochenes Privileg, Oberbürgermeister dieser Stadt sein zu dürfen.“

Der Grund, warum der vormalige Erste Bürgermeister von Ehingen (Alb-Donau-Kreis) zwar die Führung des Waiblinger Rathauses übernehmen, die Tätigkeit aber nicht als vereidigter Oberbürgermeister mit Stimmrecht im Gemeinderat wahrnehmen konnte, waren drei Einsprüche, die gegen seine Wahl erhoben worden waren. Zwar waren diese vom Verwaltungsgericht Stuttgart abgewiesen worden, aber erst im April hat der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass gegen diese Entscheidung keine Berufung mehr eingelegt werden darf.

Benedikt Paulowitsch bleibt Rekordhalter

Zumindest einen der Einsprüche hatte Sebastian Wolf Thomas Hornauer aus Plüderhausen zu verdanken. Dieser war nicht nur in mehreren Bürgermeisterwahlen in der Region erfolglos angetreten, sondern hatte auch die Vereidigung von Benedikt Paulowitsch zum Bürgermeister von Kernen vereitelt: Paulowitsch war Ende September 2019 gewählt worden, hatte aber wegen einer Klage Hornauers gut zwei Jahre auf seine offizielle Einsetzung warten und sich so lange als Amtsverweser betätigen müssen. Nach Wolfs etwas schnelleren Klärung hält Kernens Rathauschef nach wie vor den Rekord als längster provisorisch im Amt tätige Bürgermeister im Ländle.