Unten ist es beim American Football am unbequemsten: Die Fellbach Warriors in Orange treffen zum Oberliga-Start wieder auf die Schwäbisch Hall Unicorns II. Foto:  

Die Fellbach Warriors erwarten nach überlanger Corona-Zwangspause am Sonntag die zweite Mannschaft der Schwäbisch Hall Unicorns zum Aufeinandertreffen.

Fellbach - In etwas mehr als drei Wochen beginnt in den USA wieder die professionelle American-Football-Saison, und auch hierzulande können sich Freunde des eiförmigen Leders freuen. Am Sonntag starten die Fellbach Warriors in die Oberliga-Runde. Nachdem aufgrund der Coronakrise im Vorjahr nur eine abgespeckte und auch nicht zu Ende gebrachte Variante stattfinden konnte, sehen die Spieler und Trainer nun erwartungsvoll dem Ligageschehen entgegen. Für die Fellbach Warriors geht es am Sonntag, 16 Uhr, mit einem Heimspiel auf dem Kunstrasenplatz beim Max-Graser-Stadion los. Zu Gast ist das zweite Team der Schwäbisch Hall Unicorns. „Die Jungs können dieses Jahr einiges erreichen“, sagt der Abteilungsleiter und Offensivkoordinator Timo Müller.

Das Potenzial des Teams in den vergangenen Jahren unterschätzt

In den Trainingseinheiten ging es auch während der teaminternen Testspiele zwischen der Offensiv- und der Defensivabteilung zur Sache. „Wenn man uns Footballer wegen Corona quasi ein Jahr nicht auf den Platz lässt, wundert mich das nicht”, sagt der Defensivkapitän Marvin Kops. „Da hat sich bei uns allen etwas aufgestaut, und jetzt wird der Hahn geöffnet.” Wer das als eine Art Kampfansage an die anderen Oberliga-Teams interpretiert, liegt genau richtig. Seiner Meinung nach hat man das Potenzial der Mannschaft schon in den vergangenen Jahren unterschätzt, „aber das befeuert unsere Motivation und unseren Zusammenhalt.”

Unterstützung gab es zuletzt durch Leo Claußnitzer

Im ersten Spiel dieses Jahres treten die Männer in Orange gegen die zweite Mannschaft der grünen Einhörner aus Schwäbisch Hall an. Die erste Vertretung der Gäste spielt in der höchsten Football-Liga des Landes, der German Football League (GFL), und war bereits viermal deutscher Meister. Sehr wahrscheinlich werden ein paar U-19-Spieler aus dem Erstliga-Kader mit anreisen, da das Regelwerk für diese jungen Athleten ein Doppelspielrecht vorsieht. Doch auch die Fellbacher sind gut vorbereitet. Sie haben im Sommer Unterstützung von einem guten Bekannten bekommen, der aus dem Geburtsland des doch sehr physischen Sports heimgekehrt ist. Leo Claußnitzer, der früher bei den Fellbach Warriors gespielt hat und mittlerweile seine Qualitäten in New Mexico für das Military Institute einbringt, war dieses Jahr auf Heimaturlaub zurück in Baden-Württemberg. Er ließ es sich nicht nehmen, bei seinem Jugendverein vorbeizuschauen, der ihn rausgebracht hat. „Es war auf jeden Fall super, mal wieder alle zu sehen”, sagt der 20-jährige.

2019 wurde der 1,90 Meter große und 100 Kilogramm schwere Hüne nach einem Saisonspiel zu einem Auswahltraining nach Berlin eingeladen. Keine zwei Wochen später klingelte das Telefon mit der Nachricht, die Trainer des oben genannten Junior Colleges in New Mexico seien sehr an ihm interessiert. Dort genießt er neben einer schulischen auch eine hochwertige sportliche Ausbildung, die in den vergangenen Wochen auch seinem früheren Verein zugutekam. „Es ist Wahnsinn, was sich seit meinem Abgang in Fellbach getan hat”, sagt Leo Claußnitzer. „Mit den Jungs zu arbeiten hat mir viel Spaß gemacht, und ich hoffe, dass ich ihnen was für die Saison mitgeben konnte.”

Die Spieler müssen auch Köpfchen beweisen

Am liebsten hätte er selbst mit den Fellbach Warriors trainiert, doch der Defensivspieler wurde jüngst nach einer Schultereckgelenkssprengung operiert. Wie gesagt, American Football ist ein sehr kontaktfreudiger Sport. Wer aber denkt, dass sich hier nur Raufbolde zusammenfinden, der irrt. Wer diesen Sport betreiben möchte, muss auch Köpfchen beweisen. Die Spieler müssen sich immens viele Spielzüge merken können, die je nach Team unterschiedlich verschlüsselt sind. Oder wüssten Sie, was zu tun ist, wenn Marco Heinrich, der Quarterback der Fellbach Warriors, ruft: „Max Pro 99”? Wenn Sie diese Frage jetzt mit einem klaren Nein beantworten und wissen wollen, welche Formation sich hinter diesem Spielzug befindet, sollten Sie sich am Sonntagnachmittag zum Oberliga-Auftakt ein Bild davon machen.