Marc Oliver Kempf (re.) geht nach seiner Auswechslung mit VfB-Mannschaftsarzt Raymond Best zur Bank der Stuttgarter. Foto: Baumann

Marc Oliver Kempf muss beim 1:1 in der Bundesliga-Partie des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Köln wegen Schwindelgefühlen raus – es ist die vierte Verletzung des 25-Jährigen in diesem Jahr.

Stuttgart - Als Marc Oliver Kempf ausgewechselt wurde, hatte er in der Partie gegen den 1. FC Köln eine Zweikampfquote von 100 Prozent gewonnener Duelle, er hatte 28 Ballkontakte und 3,53 Kilometer zurückgelegt. Doch die Daten interessierten den Abwehrmann so sehr wie die Frage nach der Zahl der umgefallenen Reissäcke in China an diesem Freitag. Ihm brummte der Kopf. Ganz gewaltig.

In der 18. Minute war der 25-Jährige bei einer Kölner Ecke zum Kopfball hochgestiegen, und dabei knallte sein Kopf an den von Sebastiaan Bornauw. Beide gingen zu Boden, der Belgier stand ziemlich schnell wieder auf den Beinen, doch Kempf blutete aus dem rechten Ohr und musste hinter der Torauslinie von Mannschaftsarzt Raymond Best untersucht werden. Zwar kehrte der Spieler des VfB Stuttgart kurz darauf aufs Feld zurück, doch nach einer Abwehrtat in der 33. Minute setzte sich Kempf auf den Boden – es ging nicht mehr weiter. Wegen Schwindelgefühlen musste der Verteidiger nach einer guten halben Stunde raus.

Schon wieder ein verletzter Abwehrspieler

Schon wieder ein verletzter Abwehrstratege beim Verein für Bewegungsspiele. Waldemar Anton verletzt, Konstantinos Mavropanos verletzt, die Youngster Luca Mack und Antonis Aidonis sind eigentlich noch keine Kandidaten für die erste Elf – so wurde Marcin Kaminski eingewechselt, womit das Potenzial an versierten Defensivspezialisten auf der Bank der Stuttgarter ausgeschöpft war. Anton dürfte immerhin am kommenden Freitag gegen den FC Schalke wieder fit sein, zur Not könnte Trainer Pellegrino Matarazzo den Ex-Nationalspieler Holger Badstuber vom VfB II zu den Profis zurückholen. Von dem in die Regionalliga-Mannschaft zwangsversetzten 31-Jährigen ist bekannt, dass er allzeit bereit ist – aber das wird nicht passieren.

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Marc Oliver Kempf ist so etwas wie der ewige Pechvogel. Ende Januar zog sich der Mann, der 2018 vom SC Freiburg gekommen war, einen Kieferbruch zu. Drei Wochen Pause. Am Ende der Saison folgte eine Schultereckgelenkssprengung. Zwei Monate Pause. In der Vorbereitung holte er sich eine Platzwunde im Testspiel gegen Racing Straßburg. Die Pause hielt sich in Grenzen. Und nun droht dem Ex-Kapitän nach dem fünften Spieltag schon wieder eine Zwangspause.

Zuvor verpasste Kempf keine Pflichtspiel-Minute

Noch am Mittwoch war die Fußballwelt des Marc Oliver Kempf eine rosarote gewesen. In den bis dahin absolvierten fünf Pflichtspielen in Liga und Pokal hatte der Mann keine einzige Spielminute verpasst. Der entthronte VfB-Kapitän war voll zurück im Rennen, alles schien auf dem richtigen Weg. Doch aufgrund seiner verletzungsreichen Vorgeschichte ist Kempf ein vorsichtiger Zeitgenosse geworden, keiner, der voreilig Luftschlösser baut. „Im Fußball bringt es nichts, zu träumen. Denn man landet schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen“, sagte er. Es war fast schon ein prophetisches Zitat.