Horst Bauer hält die Gänse bei der Seeverschmutzung für die Übeltäter Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Max-Eyth-See gehört zu den Top-Ausflugszielen der Stuttgarter. Baden ist allerdings verboten, das würde der Wasserqualität schaden. Obwohl sich der Stuttgarter Kabarettist Christoph Sonntag seit knapp acht Jahren für einen sauberen See starkmacht, ist der See trüb.

Stuttgart - „Gebessert hat sich nichts“, sagt Horst Bauer. Er ist Bootsvermieter am Max-Eyth-See und gibt die Schuld unter anderem den rund 400 Gänsen wegen deren Hinterlassenschaften im See und den Ausflüglern, die die Wasservögel füttern. Außerdem glaubt er, dass statt 40 nur sieben Liter Frischwasser pro Sekunde in den See gepumpt werden.

Obwohl in dem See auch wegen seiner derzeit schlechten Wasserqualität gar nicht gebadet werden kann, hat sich die Qualität laut Christoph Sonntag zumindest an „einigen Stellen“ um 30 Prozent verbessert. „Ich bin davon ausgegangen, dass es schneller geht und wir bei 80 Prozent liegen“, räumt er ein und versichert , dass außer den sieben Litern Grundwasser 33 Liter pro Sekunde durch eine etwa 120 Meter lange perforierte Leitung auf dem Grund des Sees sickern. „Damit der Schlamm nicht aufgewühlt wird, passiert das durch Perforationen“, so Sonntag. Die Gänse hält er nicht für ein Problem, da der See nie zum Badesee wird. „Das Badeverbot besteht seit 1974. Wenn in dem Wasser gebadet würde, würde sich eine Dreck- und Ölschicht auf dem Wasser bilden und den See versiegeln“, sagt Sonntag und weist darauf hin, dass auch das Geld für eine Aufsicht, Umkleidekabinen und sanitäre Einrichtungen fehlt.

Klaus Jürgen Boos, der das Wasser im Auftrag der Stadt einmal pro Monat prüft, sieht die Gänse zwar als Mitverursacher der trüben Brühe. „Vor allem bei der jetzigen Hitze, bei der viel Wasser verdunstet, wirkt sich das aus“, ist er überzeugt. Sorgen, dass ihnen deshalb demnächst an den Kragen geht“, brauchen sich die Wasservögel jedoch nicht zu machen. Der Max-Eyth-See ist Landschafts- und Vogelschutzgebiet. „Da kommt ein Jagen nicht infrage“, sagt Boos.

Das städtische Tiefbauamt ist mit der Verbesserung der Wasserqualität zufrieden. Große Erfolge seien erst in fünf bis zehn Jahren zu erwarten, stellt Klaus Hofmann vom Tiefbauamt fest. Die Stadt lässt sich die Seesanierung pro Jahr rund 100 000 Euro kosten. 80 000 Euro kosten die 400 000 Kubikmeter Frischwasser, die dem Max-Eyth See pro Jahr zugeführt werden. 20 000 Euro kommen für die Wartung eines Wehrs dazu, das verhindert, dass schmutziges Wasser vom Neckar in den Max-Eyth-See strömt.

Grundwasser zugeleitet werden darf dem Max-Eyth-See nur in der Zeit vom 1. April bis zum 1. Oktober. Die Auflage kommt vom Amt für Umweltschutz, das für den Erhalt der Grundwasserverhältnisse zuständig ist. Trotz der Beschränkung wird elfmal so viel Frischwasser zugeleitet, wie der 35 000-Kubikmeter-See fasst. Das schmutzige Wasser fließt über das Wehr in den Neckar. Weil möglicherweise die Abdichtung für das Wasser, das vom Neckar in den See fließen will, nicht hundertprozentig dicht ist, soll dort demnächst nachgebessert werden. Außerdem gibt es Überlegungen, nochmals umweltverträgliche Chemikalien auf dem Seeboden auszubringen, die Nährstoffe am Grund unten binden. Hätten wir uns nicht um den See gekümmert, wäre der See jetzt eine Kloake“, sagt Sonntag. Bootsverleiher Bauer ist überzeugt, dass ein rigoros überwachtes Fütterverbot der Gänse auch einiges bringen würde. Der Wunsch nach einem klaren See wird nach Meinung der Experten aber ein Traum bleiben.