Kundgebung auf dem Vorplatz des Waiblinger Rathauses. Foto: Eva Herschmann

Für mehr soziale Sicherheit sind am Samstag rund 180 Menschen in Waiblingen auf die Straße gegangen. Der Krieg in der Ukraine verschärft nun ihre Sorgen.

Waiblingen - Rund 180 Menschen – darunter eine Abordnung von Mitarbeitern der Rems-Murr-Kliniken – versammelten sich am Samstag mit Bannern und Plakaten auf dem Rathausvorplatz in Waiblingen. Die Kundgebung der IG Metall Waiblingen unter dem Motto „Nicht auf unserem Rücken – gegen Teuerung und für soziale Sicherheit“ wurde zugleich zu einer Demonstration für den Frieden und gegen den Krieg in der Ukraine – mit erstaunlich vielen jungen Männern und Frauen im Publikum.

Friedenstaube als starkes Symbol

Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute für die Menschen in der Ukraine. Dabei war der ursprüngliche Anlass ein anderer gewesen: nämlich die sozialen Verwerfungen in deutschen Landen. „Applaus zahlt meine Miete nicht!“ stand deshalb auch auf einem der Plakate oder, auf einem anderen Transparent: „Der Arme sagt zum Reichen: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich“. Aber auch Regenbogenfahnen mit dem Peace-Schriftzug und der weißen Friedenstaube auf blauem Grund wurden geschwenkt. Matthias Fuchs, der DGB-Kreisvorsitzende Rems-Murr, eröffnete den Reigen der Redner und erzählte, dass er aufgehört habe, seine Rede für die Kundgebung zu schreiben, als der Angriff auf die Ukraine erfolgte. „Wir sind solidarisch mit den Menschen dort und werden unsere Solidarität auch nicht vergessen, wenn die Folgen der Sanktionen auch bei uns ankommen.“

Die Krieg werde sich mit Sicherheit auch auf die deutsche Wirtschaft auswirken und die Tarifpolitik der Gewerkschaften schwieriger gestalten, so Fuchs. „Aber wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Reallohneinkommen mindestens stabil bleiben.“ Und es gebe auch Menschen, die nicht von der Tarifpolitik profitierten, weil sie keine Beschäftigung hätten: „Der Staat muss sicherstellen, dass sie nicht vor der Wahl stehen müssen, entweder zu essen oder zu heizen.“

Mensch und nicht Profit im Mittelpunkt

Jose-Miguel Revilla, der Vertrauenskörperleiter Mercedes-Benz Untertürkheim, forderte ebenfalls Solidarität mit der Ukraine, auch wenn es in der Folge die eigene Wirtschaft träfe. Profit dürfe nie über Menschenleben stehen. Auch das originale Thema der Kundgebung gegen stetige Teuerung und für soziale Gerechtigkeit, sprach Revilla an. Für viele Bürger sei es immer schwerer, die Kosten zu stemmen, und „im Supermarkt zu sehen, was wir uns nicht leisten können“. Gewerkschafter hätten in den vergangenen Jahren um den Erhalt von Arbeitsplätzen gekämpft, jetzt gelte es, für eine kräftige Erhöhung der Löhne zu kämpfen.

Panos Alopoudis von der Verdi-Betriebsgruppe Rems-Murr-Kliniken, erklärte, dass zeitgleich in Athen und Saloniki die Menschen für mehr Gerechtigkeit auf die Sraße gingen, und Dieter Keller, der DGB-Ortsverbandsvorsitzende von Fellbach mahnte die Politik, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen – „und nicht den Profit.“