Tom Enders steht seit 2012 an der Spitze des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns. Foto: dpa

Airbus-Chef Enders wird 2019 abgelöst. Hinter dem angekündigten Führungswechsel beim Flugzeugbauer stehen auch starke politische Interessen auf Seiten der größten Anteilseigner Deutschland und Frankreich – und die Aufarbeitung von Korruptionsvorwürfen gegen Airbus, meint Wirtschaftsredakteur Thomas Thieme.

Stuttgart - Das Personalkarussell in der obersten Führungsetage von Airbus kommt in Gang. Der lange Zeit als Nachfolger von Airbus-Chef Tom Enders gehandelte Fabrice Brégier, bislang Chef des wichtigsten Verkehrsflugzeug-Geschäfts, verliert den Machtkampf an der Spitze und scheidet Anfang kommenden Jahres aus. Doch nicht nur der Franzose kehrt dem Flugzeugbauer den Rücken. Auch Enders selbst bleibt nur noch (höchstens) bis zum Auslaufen seines Vertrages im Frühjahr 2019. Dann stünde der Deutsche sieben Jahre an der Spitze. Mit der Ankündigung stellt der Verwaltungsrat des europäischen Luftfahrtkonsortiums mit 134 000 Mitarbeitern die Weichen für die Zukunft.

Doch Enders’ begründende Worte, „Wir brauchen frische Köpfe für die 2020er Jahre“, dürften nur bedingt hinter dem eingeleiteten Führungswechsel stehen. Das mag im Falle des Verkaufsleiters John Leahy zutreffen: Der 67-jährige Amerikaner ist seit 1994 bei Airbus, er hat maßgeblichen Anteil am Aufstieg des Konzerns zum Weltmarktführer im zivilen Luftfahrtgeschäft. Nach dem im November verkündeten größte Auftrag in der Firmengeschichte kann Leahy im Frühjahr auf dem Höhepunkt in den Ruhestand gehen. Bei Enders, 58, und Brégier, 56, liegt der Fall durchaus anders: Hier dürften auch starke politische Interessen auf der Seite der größten Anteilseigner Deutschland und Frankreich sowie die Aufarbeitung von Korruptionsvorwürfen in Frankreich und Großbritannien eine Rolle spielen. So hat der anstehende „Generationswechsel“ zumindest einen faden Beigeschmack.