AfD-Landesvorsitzender Bernd Kölmel Foto: dpa

Im Führungsteam der AfD herrscht Chaos, mit seinem Vorstoß, alleiniger Vorsitzender zu werden, hat Parteichef Lucke viel Kritik auf sich gezogen. Die Südwest-AfD steht aber hinter ihm.

Stuttgart - Der aus den eigenen Reihen viel gescholtene Bundeschef der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, bekommt Rückendeckung aus dem Südwesten. „Ich stehe hinter Bernd Lucke“, sagte der baden-württembergische Landesvorsitzende Bernd Kölmel am Montag in Stuttgart. Lucke strebt am Bundesparteitag Ende Januar in Bremen eine Satzungsänderung an, die ihn zum alleinigen Vorsitzenden machen soll.

Faktisch habe die AfD doch schon nur einen Vorsitzenden, der in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde, sagte Kölmel. Da müsse man sich nichts vormachen. Man könne sich vielmehr glücklich schätzen, einen Mann wie Lucke an der Spitze zu haben, sagte Kölmel, der mit dem umstrittenen Bundesparteichef im Europa-Parlament sitzt.

Frauke Petry und Konrad Adam, die sich mit Lucke den Bundesvorsitz teilen, wollen die neue Satzung mit aller Macht verhindern. In einem Schreiben hatten die beiden und andere über Luckes Führungsstil „nach Gutsherrenart“ kritisiert. Kölmel monierte, dass dabei unterschlagen werde, dass eine bundesweite Arbeitsgruppe den Entwurf für die neue Führungsstruktur vorbereitet habe. „Es gibt eine deutliche Mehrheit in dieser Arbeitsgruppe, die für diese Satzung ist“, sagte er. Ob am Ende die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit bestehen werde, könne er nicht sagen.

"Gehe davon aus, dass er uns erhalten bleibt"

Letztlich sei aber auch egal, wie die Entscheidung der Mitglieder ausfalle, wenn die Führungsriege zusammenhalte, sagte Kölmel. Dann sei er auch optimistisch, was die Zukunft von Bernd Lucke angeht: „Ich gehe davon aus, dass er uns erhalten bleibt.“

Auch Kölmel hat Erfahrungen mit Streitigkeiten in der Führungsriege. Im Oktober war der Landesparteitag ausgeartet, weil sich der Landesvorstand gegenseitig Intrigen, Lügen und Indiskretionen vorgeworfen hatte. Nach einem anschließenden Misstrauensvotum waren zwei Mitglieder zurückgetreten. Noch im Januar soll der Vorstand auf dem Landesparteitag in Karlsruhe neu gewählt werden.