Die Netzbetreiber rüsten ihre Mobilfunkantennen derzeit mit der 5G-Technik aus. Dabei sind sie unterschiedlich weit vorangeschritten. Das ist der aktuelle Stand des Ausbaus in Stuttgart.
Stuttgart - Seit Oktober steht auch O2-Kunden in manchen Bereichen Stuttgarts das 5G-Netz zur Verfügung. Damit zieht das Unternehmen nach, denn die Wettbewerber Telekom und Vodafone bieten den schnellen Funkstandard schon etwas länger auch in Stuttgart an. Wie das Telfónica (O2) auf Nachfrage mitteilt, können Kunden, mit einem Tarif ab 40 Euro 5G nutzen. Das sei ohne Aufpreis möglich. Voraussetzung ist aber, dass das eigene Smartphone überhaupt mit dem neuen Funkstandard kompatibel ist.
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Die Netzbetreiber fangen beim Ausbau nicht bei Null an. So hat Vodafone beispielsweise bereits 812 Mobilfunkstationen in Stuttgart und den umliegenden fünf Landkreisen in Betrieb. Die Antennen sind beispielsweise an Masten, Aussichtstürmen, Dächern und Kirchtürmen befestigt. „Aus netzwerktechnischer Sicht ist 5G kein komplett neues Netz, sondern ein ‚add on’ zum vorhandenen Netz“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Das bedeutet, 5G-Antennen werden an den bereits bestehenden Stationen angebracht. Bis Mitte 2021 sollen mehr als 100 Stationen in der Region Stuttgart die 5G-Technologie an Bord haben, heißt es in einer Stellungnahme.
Autonomes Fahren ist ohne 5G nicht möglich
Die Deutsche Telekom wartet ebenfalls mit Zahlen auf: „In der Stadt Stuttgart funken mittlerweile über 300 Antennen mit 5G“, so ein Sprecher des Konzerns. Die Übertragungsrate betrage bis zu 1 Gbit/s. Stuttgart spiele für das Unternehmen eine Vorreiterrolle beim schnellen Funkstandard. In den kommenden Jahren sollen in der hiesigen Region über 200 neue Mobilfunkstandorte eingerichtet werden. Die Standortsuche sei dabei nicht immer einfach (Plus-Artikel), wie ein Sprecher zugibt.
Neben diesen Platzhirschen will ein neuer Betreiber den Markt des Mobilfunknetzes aufmischen. 1&1 Drillisch hat bei der 5G-Auktion im Juni 2019 Frequenzen ersteigert und will ein eigenes Mobilfunknetz aufbauen. Ein Sprecher des Unternehmens sagt dazu: „Voraussetzung dafür ist eine Vereinbarung zu National Roaming – der Nutzung von Fremdnetzen während des Aufbaus einer eigenen Infrastruktur.“ Das Problem: Die Verhandlungen mit den anderen Netzbetreibern liegen derzeit teilweise auf Eis. Die Bundesnetzagentur soll in dem Streit um einen angemessenen Preis als Schlichter dienen.
Unter diesen Links können Sie die Verfügbarkeit von 5G für Ihre Region bei den einzelnen Anbietern überprüfen: Telekom – Vodafone – Telefónica (O2) (Daten nur bis 4G)
Dem neuen Mobilfunkstandard wird eine große Relevanz in der Zukunft zugeschrieben. Autonomes Fahren ist nur mit 5G überhaupt denkbar. Damit können vernetzte Autos innerhalb von Millisekunden miteinander kommunizieren und sich gegenseitig etwa vor Gefahren warnen. Auch in der Industrie wird 5G eine Rolle spielen. Derzeit arbeiten auch Stuttgarter Unternehmen am Aufbau von so genannten Campus-Netzen.