Jedes Jahr erinnern Einwohner von Pforzheim an die Zerstörung ihrer Stadt im Zweiten Weltkrieg. Foto: dpa

Am Ende des Zweiten Weltkriegs sind große Teile Pforzheims im Bombenhagel zerstört worden. Zum Jahrestag im Gedenken an die Opfer kamen mehrere Tausend Einwohner, darunter auch Rechtsextreme.

Pforzheim - Begleitet von einem starken Polizeiaufgebot haben mehrere Tausend Menschen in Pforzheim der Zerstörung ihrer Stadt im Zweiten Weltkrieg gedacht. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Gruppen blieben nach Polizeiangaben am Dienstagabend zunächst aus. „Bisher ist es weitgehend ruhig“, sagte ein Polizeisprecher.

Oberbürgermeister Gert Hager (SPD) erinnerte am Nachmittag an die Verantwortung der Menschen 71 Jahre nach dem Bombenangriff, der rund 17 600 Menschen das Leben gekostet hatte. „Wer weiß, was Krieg bedeutet, was Krieg rauben und zerstören kann, kann umso glaubhafter für den Frieden eintreten. Und das ist unser aller Wille“, sagte Hager dem Redemanuskript zufolge. Das unterscheide alle, die verstanden haben, worum es an diesem Tag gehe, von jenen, die den 23. Februar in demokratiefeindlicher Absicht instrumentalisierten. „Sie missbrauchen die Opfer für ihre Zwecke.“

Der Jahrestag der Bombardierung am 23. Februar 1945 wird seit Jahren von Rechtsextremen zu einem Fackelaufzug genutzt. In den vergangenen Jahren war es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen.

Am Abend verwandelten die Teilnehmer des Gedenkens den Marktplatz in ein Meer von Lichtern. Glockenläuten erinnerte an den Angriff, in dessen Folge ein Feuersturm die Innenstadt von Pforzheim fast vollständig zerstörte.

Das Gedenken in Pforzheim ist nach Überzeugung der SPD-Bundestagsabgeordneten Katja Mast ein Zeichen für Offenheit, Toleranz und Solidarität. Die Menschen zeigten damit auch klar Haltung für die Demokratie, teilte Mast am Dienstag mit.