Hängende Köpfe bei den Spielern des FC Schalke 04 Foto: dpa/David Inderlied

Krise hier, Euphorie dort: In der zweiten Liga gehen die Giganten Hamburger SV und FC Schalke 04 ganz unterschiedliche Wege. So liefen die Partien am Freitag.

Die Krise von Schalke 04 wird noch schlimmer, der Hamburger SV stürmt an die Tabellenspitze: Die Giganten der 2. Liga schlagen in der noch jungen Saison ganz unterschiedliche Wege ein. Schalke verlor nach der Entlassung von Thomas Reis chancenlos 1:3 (0:1) beim SC Paderborn, der stark verbesserte HSV verdrängte den Tabellenführer Fortuna Düsseldorf mit einem euphorisch bejubelten 1:0 (0:0) vom ersten Platz.

Die gebeutelten Gelsenkirchener hingegen warten weiter auf ihre Erlösung. Unter dem Interims-Duo aus Matthias Kreutzer und der Klublegende Mike Büskens war die fünfte Saison-Niederlage absolut verdient, Schalke bleibt vorerst 16.

Der Ex-Schalker Felix Platte (43.) und Florent Muslija (53., Foulelfmeter/76.) trafen, die Königsblauen blieben bis auf den Ehrentreffer von Yusuf Kabadayi (90.+9) harmlos. Wer den Traditionsklub doch noch zum direkten Wiederaufstieg führen soll, steht noch nicht fest. Am Mittwoch hatte der frühere Europapokal-Dauergast Reis freigestellt.

Schalke sucht einen neuen Trainer

Die Situation sei „sowohl menschlich wie auch inhaltlich festgefahren“, hatte Sportvorstand Peter Knäbel gesagt. Sportdirektor Andre Hechelmann erklärte bei Sky erneut, einen klaren Plan zu verfolgen und sich auf der Suche zu befinden: bisher ohne Ergebnis. Der Klub strebe eine langfristige Lösung an.

Derlei Probleme hat der HSV nicht, er wischte jegliches Krisengerede am Freitagabend überzeugend vom Tisch. Allerdings brachte den Sieg erst ein spätes Foulelfmeter-Tor von Laszlo Benes (83.).

Nach Niederlagen gegen die Absteiger VfL Osnabrück und SV Elversberg kam dem HSV das Topspiel zum 136. Vereinsjubiläum im fast ausverkauften Volksparkstadion gelegen. „Der Dino kann auch großes Kino“, sagte Trainer Tim Walter. Der frühere HSV-Coach Daniel Thioune hingegen warnte seine Fortuna „vor dem maximal dominanten“ Spiel der Hamburger, er sortierte sein Team im 4-5-1 überraschend ohne nominellen Stürmer.

HSV erhöht den Druck immer mehr

Der HSV war in der ersten Halbzeit wach, aggressiv, überlegen. Größere Gelegenheiten jedoch blieben selten: Einzig Bakery Jatta (16.) hatte eine, er köpfte aus kürzester Distanz neben das Tor. Nach 30 passiven Minuten hätte dann die Fortuna bei einer Doppelchance durch Felix Klaus (35.) in Führung gehen können. Thioune schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

Die Fortuna blieb im nordischen Wind und Regen defensiv, verteidigte aber kompakt und ließ sich auch vorne blicken. Dennoch brauchte sie Glück: Torhüter Florian Kastenmeier lenkte einen scharfen Freistoß-Aufsetzer von Miro Muheim (56.) an den Pfosten und rettete auch nach der folgenden Ecke gegen Robert Glatzel. 

Der HSV-Druck stieg - mit einem Schuss von Isak Johannesson (60.) hatte Torwart Daniel Heuer Fernandes zudem keine Probleme. Gelb-Rot für Matthias Zimmermann (76.) war dann der Wendepunkt: Emmanuel Iyoha foulte kurz darauf Benes im Strafraum. Der HSV feierte - Schalke bleibt ratlos.