In London sollen zwei Jugendliche Säureattacken verübt haben. Foto: Sarah Cobbold

Innerhalb einer guten Stunde ereignen sich fünf Angriffe auf Mopedfahrer. Die Täter sprühten ihren Opfern Säure ins Gesicht. Ein Mann soll „lebensverändernde“ Verletzungen erlitten haben.

London - Nach einer Reihe von Säureattacken hat die Polizei in London am Freitag zwei Verdächtige festgenommen. Ein 15-Jähriger und ein 16-Jähriger stehen im Verdacht, am Donnerstagabend fünf Menschen an verschiedenen Orten im Norden Londons Säure ins Gesicht gesprüht zu haben. Die Opfer wurden zum Teil schwer verletzt. Ein 24-jähriger Mann soll „lebensverändernde“ Verletzungen im Gesicht erlitten haben, wie die Polizei mitteilte.

Die britische Premierministerin verurteilte die Attacken laut einem Sprecher als „entsetzlich“. Scotland-Yard-Chefin Cressida Dick zufolge prüft die Londoner Polizeibehörde zusammen mit dem britischen Innenministerium nun, ob schärfere Regeln für den Kauf von Chemikalien notwendig sind. Säureattacken seien „vollkommen barbarisch“, sagte Dick in einem Interview des Radiosenders LBC.

Die Täter sollen sich zu zweit auf einem Moped ihren Opfern genähert haben, bevor sie ihnen Säure ins Gesicht sprühten. Die Opfer, Männer im Alter von 24 bis 52 Jahren, waren der Polizei zufolge zum Zeitpunkt der Angriffe ebenfalls auf Mopeds unterwegs.

Einer der angegriffenen Männer arbeitete für einen Essenslieferdienst, wie die britische Nachrichtenagentur unter Berufung auf das Unternehmen berichtete. Die Polizei widersprach Gerüchten, wonach es sich bei den Opfern allesamt um Essenslieferanten gehandelt haben soll. In zwei Fällen flohen die Täter mit dem Moped ihrer Opfer. Alle Angriffe ereigneten sich innerhalb einer guten Stunde im Norden der britischen Hauptstadt.

Die Polizei geht davon aus, dass die Attacken in einem Zusammenhang miteinander stehen. Gegen beide Verdächtige wird wegen schwerer Körperverletzung und Raub ermittelt. Erst im April waren in einem Londoner Nachtclub zwölf Menschen durch Säure verletzt worden. Polizeichefin Dick zufolge handelt es sich um einen Trend, der bis vor kurzem in Großbritannien beinahe unbekannt war. „Wir sind besorgt, weil die Zahlen steigen“, sagte Dick.