Jeff Beck 2016 in Brüssel Foto: imago/Reporters

Jeff Beck war ein Pionier der Rock-Revolution der 60er, ein Virtuose und ein Eigenbrötler. Nun ist er im Alter von 78 Jahren gestorben.

Manche Musikerpersönlichkeit ist zu groß für eine Band. Nur ein Jahr lang, von 1964 bis 1965, gehörte der E-Gitarrist Jeff Beck den Yardbirds an. Danach schwebte er als eigenbrötlerisches Genie frei über der Ära der Gitarren-getriebenen Popmusik, die er miterfunden und geprägt hatte.

Jeff Beck nahm viel vorweg

Er war ein Pionier des übersteuerten Verstärkerklangs und verstand es virtuos, diesen zu bändigen. Daraus wurde bei ihm selten einfach nur Rock; Beck würzte seine Instrumentalmusik gerne mit Blues und Fusion-Jazz. Eloquent ließ er sein Instrument sprechen, singen, pfeifen, zirpen und schreien – da „spielte“ einer wirklich, mal mit dem Plektrum, mal nur mit den Fingern. Beck nahm viel vorweg, er beherrschte zweihändiges Finger-Tapping, schwelgte in Slide-Fantasien und modellierte einfühlsam Klangfolgen mit dem Tremolo-Hebel.

Die Menschen sollten staunen, doch er konnte sie auch rühren

So inspiriert er auftrat, so akademisch wirkte seine Darbietung mitunter: Die Zuhörenden sollten vor allem staunen über den Saitenmagier in seinem einsamen Universum. Dabei konnte er Menschen rühren, wenn er wollte, etwa wenn er den Blues zelebrierte wie kein Zweiter.

Jeff Beck, der nun im Alter von 78 Jahren gestorben ist, scherte sich nicht um Erwartungshaltungen – selbst die hartgesottene Musikindustrie biss sich an ihm die Zähne aus. Auch das macht ihn zum Solitär unter den Gitarrengöttern.