65 Jahre – und kein bisschen alt: Am 9. März 1959 hat Barbie ihre Premiere auf der Spielzeugmesse in New York gefeiert. Doch sie ist mehr als ein Zeitvertreib und hat seit jeher Kontroversen ausgelöst.
Mit dem Film von Greta Gerwig im Sommer des vergangenen Jahres hat Barbie einen ungeahnten Aufschwung erlebt. Ihre Premiere war bereits vor 65 Jahren. Am 9. März 1959 stellte Ruth Handler die erste Barbie auf der New Yorker Spielzeugmesse vor. Bis dahin habe es nur Puppen gegeben, mit denen Kinder in die Rolle einer Mutter schlüpfen konnten. Darum habe Ruth Handler eine Puppe entworfen, die Mädchen zeige, dass sie die Wahl haben, dass sie alles sein können, antwortet das Unternehmen Mattel auf die Frage nach der Inspiration für die erste Barbie. Diese kam aber nicht unbedingt als Karrieremacherin daher, war weder Pilotin noch Ärztin, sondern trug einen schwarz-weiß gestreiften Badeanzug und einen blonden Zopf. Dennoch schreibt Mattel: „Barbie eroberte die Welt im Sturm. Von diesem Moment an, konnten sich Mädchen ihre Zukunft vorstellen, wie nie zuvor. Barbie repräsentierte Frauen auf neue Weise und wurde zu einem Symbol für Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.“
Von Anfang an gab es auch andere Stimmen. Unter anderem Ärzte kritisierten, dass Barbie ein völlig überhöhtes Schönheitsideal transportiere: lange Haare, große Augen, vor allem aber vollbusig und superschlank. Frauenrechtlerinnen sahen das weibliche Geschlecht auf ein reines Sexsymbol herabgewürdigt. „Wir sind uns bewusst, dass Puppen wie Barbie eine wichtige Rolle im Leben von Kindern spielen und einen Einfluss auf ihre Wahrnehmung von Schönheitsidealen und ihrem Selbstbild haben können. In den letzten Jahren haben wir große Bemühungen unternommen, um unser Angebot zu diversifizieren und eine breitere Palette von Schönheitsstandards, Geschichten und Lebensstilen zu repräsentieren“, schreibt dazu das Unternehmen.
Welches Schönheitsideal vermittelt Barbie?
In der Tat ist Barbie diverser geworden. Die Puppen weisen inzwischen verschiedene Körpertypen auf, haben viele verschiedene Hauttöne, Haarfarben und -strukturen, und es gibt auch Barbies im Rollstuhl. „Als weltweit führende Modepuppe, hat Barbie die einmalige Gelegenheit, Kindern auf der ganzen Welt ein multidimensionales Bild von Schönheit zu vermitteln. Wir wollen die integrative Sichtweise auf Schönheit immer weiter ausbauen. Barbies Vision ist es, die globale Vielfalt und Diversität kindgerecht widerzuspiegeln“, formuliert Mattel seinen Ansatz in vollmundigen Worten.
Dennoch schwächelte Barbie in den vergangenen Jahren, die Verkaufszahlen sanken. Ein Trend, von dem freilich auch andere Spielzeugunternehmen betroffen sind, unter anderem weil sie mit den Herstellern von digitaler Unterhaltung und Videospielen konkurrieren müssen. Doch der Barbie-Film aus dem vergangenen Sommer verhalf dem Modepüppchen und Mattel wieder zur Hochkonjunktur. Das Weihnachtsgeschäft war fantastisch. Das Bruttogeschäft mit Barbie-Puppen legte um 27 Prozent auf 473 Millionen Dollar zu, ließ die Deutsche Presse-Agentur Anfang Februar verlauten.
„Der Film hat zweifellos eine bedeutende Auswirkung auf die Marke Barbie, da er nicht nur eine spannende Erzählung präsentiert, sondern auch wichtige Botschaften von Selbstakzeptanz, Individualität und Empowerment vermittelt“, schreibt Mattel dazu und ergänzt: „Er reflektiert Bemühungen, Barbie als Symbol der Vielfalt und Diversität zu positionieren und gleichzeitig aktuelle gesellschaftliche Themen anzusprechen. Wir schätzen das Interesse bezüglich der Verkaufszahlen von Barbie-Puppen seit dem Filmstart.“