Ende 2011 hat eine Jugendclique rund 50 Straftaten in Zuffenhausen begangen. Die Täter im Alter zwischen 14 und 18 Jahren wurden von der Polizei ermittelt. Foto: AP

Der Zuffenhäuser Revierleiter Dieter Steinmann hat im Bezirksbeirat die Kriminalstatistik 2011 vorgestellt.

Stuttgart-Zuffenhausen - Wenn einmal im Jahr im Bezirksbeirat der Punkt „Kriminalstatistik für den Stadtbezirk“ auf der Tagesordnung steht, dann wissen die Beiräte ziemlich genau, was sie erwartet: Ein gut gelaunter Revierleiter Dieter Steinmann erklärt ihnen und den anderen Zuhören in der Zehntscheuer, dass man im Bezirk beinahe so sicher wie in Abrahams Schoß lebe. „Zuffenhausen ist ein sicherer Stadtbezirk“, pflegt Steinmann dann zu sagen. So ist es auch am Dienstagabend gewesen, und doch war etwas anders als sonst. „Das ist mein letzter Bericht“, ließ der Revierleiter die erstaunte Runde wissen und erklärte, dass er im April kommenden Jahres in Ruhestand gehen werde.

Zum ersten Mal hatte Steinmann am 26. September 1995 den Bezirksbeiräten eine Kriminalstatistik präsentiert. Seit damals ist die Anzahl der der Polizei zur Kenntnis gelangten Straftaten relativ gleich geblieben. Deutlich nach oben gegangen ist hingegen die Aufklärungsquote. Anno 2011 lag sie bei 62,7 Prozent, das waren 1439 Fälle. „Das ist ordentlicher Durchschnitt und liegt auf Stadtniveau“, sagte Steinmann. Insgesamt 2273 Straftaten sind von den Beamten im vergangenen Jahr registriert worden, das waren 1,1 Prozent mehr als 2010. Von den 1215 Tatverdächtigen sind 922 männlich und 293 weiblich gewesen. Die Zahl der Betrugsfälle ging zurück, Diebstähle und Rauschgiftdelikte wurden hingegen öfters als im Vorjahr begangen. „Es wird wieder deutlich mehr gekifft“, erklärte Steinmann den Anstieg der Rauschgiftkriminalität.

„Nächstes Jahr wird die Statistik heruntergehen“

Ebenfalls angestiegen ist die Anzahl der Jungtäter. Insgesamt 320 junge Leute unter 21 Jahren sind von den Beamten des Zuffenhäuser Reviers im Jahr 2011 ermittelt worden. Das waren 26,3 Prozent der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen. 2010 sind es nur 23,3 Prozent gewesen, damals war Zuffenhausen stuttgartweit spitze, und zwar im positiven Sinn. 2011 stellt sich die Situation etwas anders dar, nun liegt der Bezirk im Mittelfeld.

Für Steinmann ist auf jeden Fall klar: „Das ist ein Schritt in die falsche Richtung.“ Daran sind nicht zuletzt die Mitglieder einer 13-köpfigen Clique schuld. Im November und Dezember 2011 hatten die Teenager im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, die alle in Zuffenhausen wohnen und einen Migrationshintergrund haben, rund 50 Straftaten begangen. Dazu zählten unter anderem Fahrraddiebstähle, Autoaufbrüche, Einbrüche und Körperverletzungen. Sie wurden erwischt und verurteilt. Der 14-Jährige Haupttäter bekam eine einjährige Haftstrafe aufgebrummt. Von den Mittätern wurden zwei zu Bewährungsstrafen verurteilt, außerdem gab es mehrere Arbeitsauflagen. Diese Strafen, das hofft Revierleiter Dieter Steinmann, werden ihre abschreckende Wirkung nicht verfehlen: „Nächstes Jahr wird die Statistik heruntergehen.“

„Die Arbeit der Polizei ist wichtig. Wir stehen an Ihrer Seite“, sagte CDU-Sprecher Hartmut Brauswetter in der anschließenden Diskussionsrunde. Das hörte der Zuffenhäuser Revierleiter natürlich gerne, mahnte im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse in der Stuttgarter Innenstadt aber an, dass man Polizisten Respekt entgegenbringen und bei Jugendlichen weiterhin auf Prävention setzen solle. Schließlich soll der Stadtbezirk n ja auch in Zukunft ein sicherer Bezirk bleiben – auch wenn Dieter Steinmann dann den wohlverdienten Ruhestand genießt.