Dieter Kugler hat im Zuffenhäuser Bädle alles im Blick. Foto: Thomas Siurkus

Dieter Kugler ist Schwimmmeister im Bädle. Er hat nicht nur die Gäste, sondern auch die Technik im Blick.

Zuffenhausen - Ein heißer Sommertag im August. Hunderte Menschen tummeln sich im Zuffenhausener „Bädle“. Für den Laien geht es zu wie in einem Ameisenhaufen – Kinder rennen kreuz und quer, Sonnenanbeter liegen nicht nur auf ihren Handtüchern, sondern aalen sich auch direkt am Becken. Dieter Kugler, Schwimmmeister im „Bädle“, hat das Chaos im Blick – und sorgt wo nötig für Ordnung. Seinem Auge entgeht nichts. Auch nicht die beiden Buben, die einen dritten an Händen und Füßen packen und ihn in hohem Bogen ins Wasser werfen, obwohl das Becken mit vielen Menschen gefüllt ist. Dieter Kugler eilt zu den Jugendlichen und macht ihnen in deutlichem Ton klar, dass das nicht mehr vorkommen darf. Die verdatterten Buben geben kleinlaut ihr Versprechen. Kugler ist zufrieden und setzt seine Arbeit fort.

Seit 26 Jahren dreht der gelernte Schwimmmeister seine Runden im Zuffenhausener „Bädle“. Dort sind die Aufgaben facettenreich: Mehrmals am Tag muss der 54-Jährige die Wasserqualität und den Chlorgehalt prüfen. Zusätzlich schaut auch das Gesundheitsamt einmal im Monat, unangemeldet, nach den Werten. Außerdem kümmert sich der Mann mit dem markanten Schnauzbart um die Technik, säubert die Schwimmbecken, leistet bei Bedarf Hilfe und achtet bei seinen Rundgängen darauf, dass niemand ertrinkt.

„Der Beruf des Schwimmmeisters besteht eben nicht daraus, einfach nur da zustehen“, betont Kugler. Daher hält er auch relativ wenig davon, Schwimmmeister durch Rettungsschwimmer zu ersetzen. „Die können meine Aufgaben gar nicht erfüllen. Ich muss mich in vielen unterschiedlichen Bereichen auskennen. In der Chemie und der Technik zum Beispiel.“ Es handle sich beim Schwimmmeister um einen Ausbildungsberuf, dessen Aufgabenbereiche die des bloßen Rettungsschwimmers übersteigen.

„Bevor man Schwimmen geht, sollte man sich immer duschen“

Allerdings kann es durchaus vorkommen, dass Kugler auch Menschenleben retten muss. Und musste: „Es begann alles ganz unspektakulär“, erinnert er sich. „Eine Frau, die nicht schwimmen konnte, ging mit einer Freundin im Becken spazieren.“ Doch sie hatte sich zu weit nach unten in den tiefen Bereich getraut und konnte dann nicht mehr aus eigener Kraft zurück. „Da musste ich eingreifen.“

Doch wie erkennt man überhaupt, ob eine Person am Ertrinken ist? „Erst mal reißt derjenige seine Augen ganz weit auf, er versucht sich irgendwo im Wasser festzuhalten und strampelt ganz wild mit seinen Beinen herum, um sich irgendwie oben zu halten.“ Spätestens dann ist er zur Stelle. Doch solche Einsätze sind glücklicherweise die absolute Ausnahme. In diesem Jahr musste der 54-Jährige noch niemanden retten. In der vergangenen Badesaison war es jedoch mehrmals der Fall. Um Kugler solche Situationen zu ersparen, können Badegäste einige Tipps beachten: „Bevor man Schwimmen gehe, sollte man sich immer duschen. Das reinigt nicht nur die Haut, sondern kühlt auch den Körper ab.“ Wer ungeduscht ins Becken springe, riskiere einen „Temperaturschock“, und der könnte schlimmstenfalls zum Herzstillstand führen. Außerdem tue es nicht gut, mit vollem Magen schwimmen zu gehen, da der Körper dann mit der Verdauung beschäftigt sei und unter Umständen die beanspruchten Muskeln nicht genügend durchblutet würden. Für gemütliches Schwimmen reiche es dann zwar, doch Leistungsschwimmer sollten besser ein bisschen warten, bevor sie ihre Runden drehen.

Was die laufende Saison angeht, ist Dieter Kugler mit den Besucherzahlen zufrieden: „An guten Wochenenden haben wir bis zu 3000 Gäste“ sagt er. „Bis jetzt ist es eine gute Saison, die natürlich mit dem grandiosen Wetter zusammenhängt. Wir hoffen, dass das so weitergeht.“