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In unserer Serie "Besuch im Zoo" stellen wir sehenswerte Tierparks vor. Heute: der Zoo Wuppertal.

Schwarz-weiße Pfeile zischen wie Torpedos durch blaugrünes Wasser. Die stromlinienförmig gebauten Schwimmer umrunden Felsen, verfolgen Artgenossen und liefern sich Rennen: Eselspinguine in ihrem Element. Die schnellsten Pinguine der Welt zeigen virtuos, was sie können. In diesem Frühjahr haben Königs- und Eselspinguine im Zoo von Wuppertal eine der modernsten Pinguinanlagen Europas bezogen, die ihnen neben einer großen Landfläche auch noch ein Wasserbecken mit 220 Kubikmeter Fassungsvermögen bescherte. Die Besucher sind mindestens genauso zufrieden. Sie können in einem 15 Meter langen Unterwassertunnel direkt unter den Akrobaten stehen und über den schwerelos schwebenden Flug durchs Wasser staunen.

Schweben ist in Wuppertal gewissermaßen Pflicht. Die Anreise mit der Schwebebahn wird zum erlebnisreichen Auftakt des Besuchs im Zoo, der eine eigene Haltestation hat. Von dort geht es auf den grünen Hügel, über den sich der Tierpark ausbreitet. Seit 1881 gedeiht hier eine üppige Parklandschaft aus Rhododendronhecken, alten Baumraritäten, Magnolien, Rosen, Wiesen und Weihern. Die beliebten kalifornischen Seelöwen ziehen ihre Schau zur Fütterung mit lautem Bellen, Wasserspritzen und kleinen Kunststücken ab. Das Eisbärenpaar erhebt sich vom Sonnenbad und angelt nach den Fischen, die der Robbenpfleger zu ihnen hochfliegen lässt. Die Brillenpinguine tollen auf Augenhöhe kleiner Kinder durchs rundum verglaste Bassin, und die Gelbbaucharas kreischen die Schildkröten an.

Im Wuppertaler Zoo werden nicht die Lebenswelten Afrikas oder Asiens inszeniert, werden keine Bootsfahrten angeboten und keine Erlebnisgastronomie, sondern Tiere vorgestellt, die den Menschen so nahe kommen, wie es für beide Seiten verträglich ist. Deshalb kann es rund um die neue Tiger- und Löwenanlagen hoch oben auf dem Hügel zu kleinen Enttäuschungen kommen. Hinter einer weitläufigen Formation aus künstlichen Felsen und Glaswänden leben die Raubkatzen in einem so weitläufigen Terrain, dass Besucher manchmal keine Schwanzspitze erspähen. Dann hat sich Familie Löwe zurückgezogen – das ist so authentisch wie auf einer Safari in der Serengeti. Dafür lagern vielleicht gerade die Biber mit ihrem Nachwuchs dicht an der Glasscheibe und zeigen den Menschen, was für stattliche Nager sie sind. Die Biberfrau kratzt sich ungeniert und präsentiert dabei ihre Krallen mit länglichen Nägeln und Schwimmhäuten und den platten haarlosen Schwanz.

Zum Staunen und Lernen gibt es beim Zoorundgang viele Gelegenheiten: am Gehege mit den Pudus, den kleinsten Hirschen der Welt, deren Zuchtbuch in Wuppertal geführt wird. Vor der Voliere mit Vögeln aus Madagaskar, deren Lebensraum so rasant zerstört wird, dass sich der Zoo dort für Naturschutz einsetzt. Und wer eine Weile am Elefantengehege steht und sieht, wie die vier Jungtiere herumtollen und die Kühe geschickt nach Blättern auf Bäumen angeln, der kann sich auch ohne Erlebniswelt gut vorstellen, wie eine Herde in Afrika lebt.

Tiere: Im zoologischen Garten der Stadt Wuppertal leben etwa 5000 Tiere in 500 Arten, darunter bedrohte Vögel, Wirbeltiere und Säuger, die der Zoo durch sein Zuchtprogramm und durch Naturschutzprojekte in den Heimatländern erhalten will.

Größe: Die Tiere im Wuppertaler Zoo sind auf rund 24 Hektar üppig bewachsener historischer Parkfläche untergebracht. Der Tierpark und das Villenviertel stammen aus der Gründerzeit und sind heute als Zooviertel denkmalgeschützt.

Zu den schnellsten Schwimmern

Schlechtwettertauglichkeit: Ein Zoobesuch lohnt sich in Wuppertal bei jedem Wetter. Das Aquarium mit Blauem Pfeilgiftfrosch, Wandelnden Blättern, Schlangen und vielen Fischen, das Pinguin-, Elefanten-, Raubkatzen-, Tapir- und Menschenaffenhaus sowie die Freiflughalle mit Vögeln des tropischen Regenwalds bieten genug Kurzweil, um hier einige Stunden bei Regenwetter zu verbringen.

Führungen und Fütterungen: Schaufütterungen bei Seelöwen, Pinguinen und Großkatzen. Die Zeiten stehen auf einer Tafel am Eingang und im Zooprospekt (kostenfrei). Badezeiten für Elefanten und Tapire sind direkt an den Häusern angegeben. Abendführungen und ein Blick hinter die Zookulissen müssen vorab telefonisch gebucht werden, auch Führungen für Gruppen.

Veranstaltungen: Ein umfangreiches Programm bietet Workshops, Vorträge und viele Aktivitäten wie "Tiere der Bibel", Kinderschminken oder Konzerte in der Musikmuschel am Blumenrondell.

Tipps für Kids: Kinderzooführer mit Rätseln und gut erklärten Infos. Kinderspielplatz bei der Waldschänke.

Gastronomie: Es gibt nicht viele Angebote, Familien bringen meist Proviant mit, der auf Parkbänken verzehrt wird. Im Sommer Imbiss an der Waldschänke im Freien und Zoogaststätte am Eingang. Kiosk mit Eis.

Info: Lage: In den zoologischen Garten der Stadt Wuppertal kann man mit der Schwebebahn ab Hauptbahnhof stimmungsvoll einfahren, für Eintritt und Fahrkarten gibt es ein Kombiticket. Oder mit den S-Bahn-Linien 8 und 9. Mit dem Auto über die Autobahn 46, Ausfahrt Wuppertal- Sonnborn oder -Varresbeck, dann der Ausschilderung Zoo folgen.

Eintritt: Tageskarte Erwachsene acht Euro, Kinder (vier bis 16 Jahre) vier Euro, Gruppenkarten ab 14 Euro.

Öffnungszeiten: täglich ab 8.30 Uhr, während der Sommerzeit bis 18 Uhr, während der Winterzeit bis 17 Uhr.

Auskunft: Zoologischer Garten Wuppertal, Hubertusallee 30, 42117 Wuppertal, Tel. 02 02/5 63 36 00, http://www.zoo-wuppertal.de.