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Wie wichtig Kontrollen sind, zeigt die Jahresbilanz des Zollfahndungsamts Stuttgart: 306 Ermittlungsverfahren um illegale Waffen sind eine Steigerung von knapp 14 Prozent.

Stuttgart - Wie wichtig Kontrollen in der Waffenszene sind, zeigt die am Mittwoch vorgelegte Jahresbilanz des Zollfahndungsamts Stuttgart: 306 Ermittlungsverfahren um illegale Waffen sind eine Steigerung von knapp 14 Prozent.

Dabei geht es nicht nur um 115 scharfe Schusswaffen, 33 Luftdruckpistolen, 12.229 Schuss Munition oder 161,3 Kilogramm Sprengstoff - sondern auch um 17 Kriegswaffen. Vor wenigen Tagen wurden zwei 30-jährige Dänen vom Amtsgericht Nürtingen verurteilt, die mit zwei Maschinengewehren aus dem zweiten Weltkrieg nach Stuttgart zur Waffenbörse gereist waren und eines auf dem Parkplatz der Landesmesse an einen 39-jährigen Russen verkauft hatten. Dabei zeigte sich, dass ausgerechnet für Kriegswaffen unklare Kriterien bestehen, wie diese unbrauchbar zu machen sind, damit sie nur noch als "Dekorationswaffen" eingestuft werden. Dabei können mit einem MG 42, wie es Zollfahnder Thomas Lang präsentiert hat, 25 Schuss pro Sekunde abgefeuert werden, die mit dem richtigen Visier in drei Kilometer Entfernung zielgenau treffen. "Es gibt genügend Fans, die mit sowas im Wald Schießübungen machen", sagt ein Ermittler. Die dänischen Händler wurden zu Geldstrafen von 600 und 750 Euro verurteilt.

Der Markt blüht - das zeigt ein Blick auf einschlägige Internet-Plattformen, wie etwa die Auktionsseite eGun.

Dabei geht es nicht nur um die Schusswaffen selbst, sondern auch um Bauteile. Ein Beispiel sind sogenannte Feuerwahlhebel - ein mechanisches Teil, das beispielsweise in eine Glock-Pistole eingebaut werden kann. Daraus wird dann eine ratternde Maschinenpistole. Das Teil steht auf der Liste der Rüstungsgüter, die nicht exportiert werden dürfen.

"Das Besondere daran ist, dass der Verkauf im Inland nicht strafbewehrt ist", sagt Peter Wachner, Leiter des Sachgebiets Außenwirtschaftsrecht beim Zollfahndungsamt. Erst der Einbau in die Waffe gelte als Verbrechenstatbestand. Die Stuttgarter haben nun einen bayerischen Händler auffliegen lassen, der 55 solcher Feuerwahlhebel exportiert hat. Aber auch im Inland hat es 90 Käufer gegeben, gegen die ermittelt wird. "Der Schlag", so Wachner, "hat viel Aufregung in der Szene ausgelöst."