S-21-Sprecher Wolfgang Dietrich mit dem Teil eines Rohres für das Grundwassermanagement vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof Foto: Kienzle

Die Bahn duldet bei Stuttgart 21 keine Verzögerungen. Die Auftragsvergabe sei unaufschiebbar.

Stuttgart - Die Bahn will bei Stuttgart 21 keine Verzögerungen dulden. Die Vergabe weiterer Aufträge sei unaufschiebbar. Damit widersprach sie Schlichter Heiner Geißler, der den Zeitplan in unserem Interview  infrage gestellt hatte.

Wenn das Ergebnis des Stresstests für Stuttgart 21 am 14. Juli öffentlich vorgestellt wird und ein positives Ergebnis bringt, sollen am nächsten Tag Aufträge für den geplanten Tiefbahnhof in Stuttgart vergeben werden. Das erklärte der Sprecher der Bahnprojekte Stuttgart-Ulm, Wolfgang Dietrich. Der Termin sei unverrückbar. Das liegt auf der selben Linie wie die Haltung von Bahn-Chef Rüdiger Grube. Er hatte unserer Zeitung Anfang Juni gesagt, der 15.Juli sei "immens wichtig". Werde dieser Termin versäumt, koste das "18 Monate Zeit und viel Geld". Die Bahn will Aufträge für rund 750 Millionen Euro vergeben und auch die Bauarbeiten für die Neubaustrecke nach Ulm fortsetzen.

Dietrich ging damit auf Gegenkurs zu S-21-Schlichter Heiner Geißler. Er hatte in einem Interview mit unserer Zeitung den Zeitplan infrage gestellt: Das Zeitlimit der Bahn sei nicht zwingend, wenn man für den Stresstest mehr Zeit brauche.

Tumulte im Bundestag

Die Bahn kündigte an, sie werde bis zum 14.Juli auch ein Notfallkonzept für den S-Bahn-Verkehr vorlegen. Es soll nachweisen, dass der S-Bahn-Verkehr im Fall von Streckensperrungen auch über die Neubaustrecken von S 21 abzuwickeln wäre.

Bei der Vorbereitung der Stresstest-Präsentation gibt es nach Informationen unserer Zeitung Reibereien. Das Verkehrsministerium lud zu einem Vorgespräch ein. Geißler sagte seine Teilnahme jedoch ab, weil der Termin mit ihm "weder inhaltlich noch terminlich abgesprochen" sei. Inzwischen gibt es Anzeichen, dass ein Termin am Montag doch noch zustande kommt.

Zu Turbulenzen kam es bei einer Aktuellen Stunde im Bundestag. Der Grüne Anton Hofreiter sagte mit Blick auf die Kritik an Winfried Hermann: Man möge sich nicht aufregen, wenn die Landesregierung Zweifel an den Zahlen der Bahn habe. "Schließlich kennen wir es zur Genüge, dass die Bahn falsch spielt." Redner von FDP, CDU und SPD warfen Hofreiter keine angemessene Wortwahl vor.