Die Echterdinger Yarnbombing-Künstlerin Elke Hahn ruft deutschlandweit zum Häkeln kleiner Wollquadrate auf.
Granny Squares sind kleine gehäkelte oder gestrickte Quadrate. Dass man mit ihnen Gutes tun kann, will jetzt die Yarnbombing-Künstlerin Elke Hahn aus Echterdingen beweisen. Sie ruft Gleichgesinnte in ganz Deutschland zum Häkeln solcher Granny Squares auf. Mit der Aktion soll das Frauenhaus in Balingen unterstützt werden.
Elke Hahn ist, wie sie sagt, wahrscheinlich die einzige Yarnbomberin in der Region Stuttgart. Sie muss es wissen, denn die Echterdingerin ist spätestens seit Ihrem Weltrekord 2017 in der Szene bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Und umgekehrt kennt sie fast alle Yarnbombing-Künstlerinnen in Deutschland.
Weltweit häkeln oder stricken Yarnbombing-Künstler, um mit ihren bunten Maschen Gegenstände im öffentlichen Raum umzugestalten und zu verschönern. Eine ganz spezielle Form der Street-Art, die ihren Ursprung in den USA hat und dort auch Guerilla Knitting genannt wird.
Bei ihrem Weltrekord hatte Hahn 111 sogenannte Pfostenmützen gehäkelt. Kleine Figuren aus Wolle, die prominenten Menschen nachempfunden waren und auf dem Gelände der Messe Stuttgart ganz gewöhnliche Pfosten verzierten. Erst im Oktober dieses Jahres häkelte die 61-Jährige für den SWR die Rockmusiker Robert Plant und Freddy Mercury, die Jahr für Jahr ganz vorne auf den Spitzenplätzen der SWR-1-Hitparade landen.
Das steckt hinter der neuen Aktion
Ihr jüngstes Projekt führt Hahn nach Albstadt. In Zusammenarbeit mit dem dortigen Maschenmuseum plant sie, die in der Textilstadt stehenden stählernen Maschenskulpturen in Wolle zu kleiden. Dazu häkeln oder stricken Hahn und ihre Yarngang aus ganz Deutschland zehn mal zehn Zentimeter große Quadrate, die sogenannten Granny Squares. Zusammengenäht oder -gehäkelt ergeben sich die Wollhüllen.
Für die Skulpturen, mehr als 24 Meter Stahlrohre mit einem Umfang von 45 Zentimeter, benötigen die Häklerinnen allein 984 Granny Squares. „Wir hoffen aber, dass durch unseren Aufruf noch viel mehr Quadrate zusammenkommen und sich möglichst viele Menschen an der Aktion beteiligen“, sagt Hahn.
Denn aus den Granny Squares, die nicht für die Kunstaktion benötigt werden, sollen Decken entstehen, deren Verkauf- oder Versteigerungserlös dann an das Frauenhaus in Balingen gespendet wird. „Ich plane auch in Schulen und Altenheime zu gehen, um gemeinsam mit den Schülern oder Bewohnern der Heime zu häkeln.“ Damit soll das Projekt einen generationenübergreifenden Charakter erhalten. Die umhäkelten Stahlmaschen in Albstadt sollen ab 9. März 2024 etwa drei Monate lang zu sehen sein.
Rosen gegen Gewalt an Frauen
Parallel dazu arbeitet Hahn derzeit auch an dem Projekt „Roses against Violence“, der Innsbrucker Künstlerin Claudia Grünzweig. Mit der Aktion soll auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden. „Man findet die gehäkelten Rosen inzwischen auf der ganzen Welt“, sagt Hahn. Die Künstlerin würde gerne mit den Frauen im Balinger Frauenhaus solche Roses against Violence häkeln, um, wie sie sagt „ihnen mit dem Rosenhäkeln zumindest symbolisch die Möglichkeit zu geben, ihre schlimmen Erfahrungen zu verarbeiten“.
So kann man mitmachen
Kontakt
Wer sich daran beteiligen will, Granny Squares zu häkeln, kann seine Wollquadrate bis 29. Januar 2024 an das Maschenmusen in Albstadt senden. Die Adresse und eine Häkelanleitung finden sich auf Elke Hahns Internetseite www.gassenmaschen.de. Über die E-Mail-Adresse hallo@gassenmaschen.de können Altenheime oder Schulen Kontakt mit der Künstlerin aufnehmen.