Moderator Holger Gayer (Mitte) mit Christian Escher, Georg Merkle, Markus Dobler, Philipp Kollmar, Leon Gold und Raimund Laicher (von links) Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Die Saison ist eröffnet: Mit der Edition Rosé startet die Württemberger Weinmeisterschaft unserer Zeitung ins Genussjahr 2024.

Allmählich darf der Frühling aber wirklich mal in die Gänge kommen! Die Winzerinnen und Winzer in Württemberg jedenfalls stehen bereit mit ihren Sortimenten, in denen ein schöner Rosé für die warmen Sonnentage nicht fehlen darf. Christian Escher spricht dabei sogar vom „größten Wachstumsmarkt“. Bei ihm liege der Anteil an den schillernden Weinen inzwischen bei fast 20 Prozent.

Zwei recht unterschiedliche Rosés hat der Winzer aus Schwaikheim im Sortiment: die leichte „erste Begegnung“, mit der er 2022 die erste Rosé-Meisterschaft gewonnen hat, und die kräftige „Heimatliebe“, die er in diesem Jahr ins Rennen geschickt hat. Eine Cuvée aus Spätburgunder, Zweigelt und Merlot, die er im sogenannten Saignée-Verfahren gewonnen hat. Diese „Win-Win-Situation müsste eigentlich eine schwäbische Erfindung sein“, sagt Holger Gayer, Moderator und Geschäftsführender Redakteur unserer Zeitung, denn vom Saftabzug bei der Maische kann sowohl der Rotwein als auch der Rosé profitieren.

Vor dem Verkosten ist erst einmal die Farbe wichtig

Mehr als 40 Weine wurden für die 2024er-Rosé-Ausgabe der Württembergischen Weinmeisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten eingereicht. Wie immer haben unsere vier Weinkolumnisten zusammen mit Dieter Blankenhorn, Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg, die sechs Kandidaten für die Endrunde herausgeschmeckt. Gewonnen hat auf jeden Fall der Weinbau in Württemberg, in dem eindrucksvoll bewiesen wird, wie groß die Vielfalt allein schon beim Rosé ist. Wichtig für die Kaufentscheidung sei zu allererst die Farbe, wie Philipp Kollmar, der Geschäftsführer vom Collegium Wirtemberg bestätigt, zumal Rosé meistens in Weißglas abgefüllt wird. Aber der Geschmack ist natürlich auch nicht unerheblich. „Animierend und trinkig“ soll seine „Edition Rosé“ sein, wie der immer noch neue Chef der Stuttgarter Genossenschaft in der Weinsprache über die Cuvée aus 80 Prozent Lemberger sowie etwas Merlot und Herold sagt.

Halbtrocken oder wildspontan: Die Vielfalt an Rosés ist groß

Raimund Laicher aus Obersulm hat – natürlich – einen reinen Lemberger Rosé eingereicht, hat er doch mit seiner Lieblingsrebsorte schon sieben Mal den Vaihinger Löwen und zuletzt die Württemberger Weinmeisterschaft in der Kategorie rot bis zwölf Euro Verkaufspreis gewonnen. Auch „Rosé Gold“ klingt nach einem obersten Platz auf dem Podest, aber der Macher heißt nun mal so: Gold, Leon Gold. Der Chef des jungen Weinguts in Weinstadt-Gundelsbach ist zum ersten Mal in einer Weinmeisterschafts-Endrunde vertreten und hat eine relativ trockene Cuvée aus Portugieser, Trollinger und Muskattrollinger mitgebracht, die alles andere als eine Resteverwertung ist, wie man dem Rosé grundsätzlich lange nachgesagt hat.

Unter halbtrocken läuft mit 14 Gramm Restzucker der Muskattrollinger vom Weingut Dobler aus Weinstadt-Beutelsbach. „So kann die Frucht noch mehr zur Geltung kommen“, sagt Markus Dobler über diese Rebsorte, die sich als eine der wenigen ebenso als Tafeltraube eignet. Besondere Alleinstellungsmerkmale hat auch Georg Merkle in Ochsenbach zu bieten. Nicht nur, dass sein Wein „im schönsten Dorf im Landkreis Ludwigsburg“ entsteht. Nein, er wird auch mit im eigenen Habitat gesammelten Wildhefen hergestellt. „Das ist Terroir weitergedacht“, sagt Merkle über seinen „Rosé Wildspontan“, der zudem spontan vergoren ist.

Keine Frage: Bis zum 6. Mai haben die Leserinnen und Leser unserer Zeitungen wieder eine sehr schwere Wahl, welcher dieser wunderbaren Frühlings- und Sommerweine zwischen Lachsrosa und Ziegelrot für sie der beste ist.

Sendung Die Württemberger Weinmeisterschaft Edition Rosé ist unter https://zeitung-erleben.de/event/rose-meister-2024/ abrufbar. Das Weinpaket dazu ist leider schon ausverkauft, aber unter https://www.shop711.de/collections/wein sind noch limitierte Weineditionen unserer Zeitung erhältlich.