Moderator Holger Gayer (hinten Mitte) mit den ersten sechs Kandidaten der Württemberger Weinmeisterschaft: Martin Steinhauser, Michael Kinzinger, Jochen Clauss, Holger Willy, Axel Gerst und Yvonne Ellwanger (von vorne im Uhrzeigersinn) Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Württemberger Weinmeisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten startet in die neue Saison. Bei der Weinprobe im Pressehaus ist man sich einig, wie hoch die Qualität im Wettbewerb ist.

Wenn in den meisten Weinbergen die Arbeit vollbracht ist, die laut Yvonne Ellwanger auch ein Wettstreit zwischen den Leseteams ist, wird es höchste Zeit für die neue, die dritte Saison der Württemberger Weinmeisterschaft. Mehr als 120 Weine wurden eingereicht und in vier Kategorien eingeteilt, um von den Leserinnen und Leser von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten beurteilt zu werden. Zuvor wurden die besten Weine von unseren vier Kolumnisten herausgeschmeckt, wie immer mit Unterstützung von Dieter Blankenhorn, Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg.

 

Die Blindprobe, bei der die Jury nicht weiß, was sie trinkt, hat in der ersten Endrunde mit Weißweinen bis 12 Euro zufällig einen „total repräsentativen Querschnitt hervorgebracht“, sagt Holger Gayer, Moderator und Geschäftsführender Redakteur unserer Zeitung. Dies gilt sowohl für die Betriebe als auch für die Rebsorten, unter denen klassische, trendige, aber auch eine als altmodisch abgestempelte sind. Letzteres gilt für den Müller-Thurgau, der in Kressbronn „Müller Milch“ genannt wird, wenn die Privatkellerei Steinhauser dahintersteckt. Martin Steinhauser sorgt laut Weinkolumnist Michael Weier mit seinem frischen „Müller vom See“ für „die beste Reputation dieser Rebsorte“.

Liegt die schwäbische Toskana am Bodensee oder im Zabergäu?

Dass der Endrunden-Neueinsteiger aber auch die „schwäbische Toskana“ für sich beansprucht, stößt auf Widerspruch. Die ist für Axel Gerst, Geschäftsführer der WG Cleebronn-Güglingen, eher im Zabergäu. „Nur bei uns regnet es halt nicht so viel“ – wie am Bodensee. Bei den Weinen sieht sich der Weinmeisterschafts-Daueranwärter Gerst mit seinem mineralischen Riesling vor allem auch im Wettstreit mit einem fruchtigen Riesling aus dem Enztal. Der stammt vom Kinzinger Berghof und somit von Michael Kinzinger, dem „Jungwinzer des Jahres“ für den Weinbauverband Württemberg. Auch Gayer ist voll des Lobs, „dass solche Weine aus einem Mischbetrieb kommen“, denn erst seit dem Einstieg des Juniors spielt das Thema Wein in der Landwirtschaft der Familie Kinzinger eine so herausragende Rolle.

Auch ohne Qualitätsstufen ist klar, welches der beste Wein ist

Ganz anders aufgestellt ist die Privatkellerei Rolf Willy aus Nordheim am Rande des Zabergäus, bei der man mit 270 Hektar Weinanbau von einem Imperium sprechen kann. Im Gegensatz zur Genossenschaft Teamwerk Esslingen, die sich neu erfunden hat und ihre Weine in Ebene 3, Stufe 8 und Keller 11 unterscheidet, wie der Vorstand Jochen Clauss am Beispiel seines mitgebrachten Sauvignon blanc erklärt, konnten sich die drei Willy-Brüder noch nicht auf eine Qualitätspyramide einigen. Dafür aber kann Holger Willy sagen, warum der eingereichte Chardonnay zu seinen persönlichen Lieblingsweinen zählt: „Der beste Wein ist für mich, wenn meine Frau freiwillig mittrinkt und meine Gläser nicht mitzählt.“

Auch im sechsten Kandidaten steckt viel „Kraft und Fülle“: ein Grauburgunder vom Weingut Bernhard Ellwanger im Remstal, „der für viele schon fast als Rosé“ laufen würde, so Holger Gayer. 24 Stunden auf der Maische und sechs Monate im Holzfass seien mit ein Grund, warum dieser Wein auch so gut ankomme, erklärt Yvonne Ellwanger.

Keine Frage: Bei solch unterschiedlichen Charakterweinen wird es eine sehr schwere Wahl für die Leserinnen und Leser, die bis zum 16. Oktober abstimmen können.

Sendung Die erste Runde der Württemberger Weinmeisterschaft ist zu sehen unter: https://zeitung-erleben.de/event/weinmeisterschaft-rot-weiss/ . Dort sind auch noch die zwei roten Weinpakete erhältlich. Die nächste Runde mit Weißweinen ab 12 Euro ist am 20. Oktober.