Bei Wolfgang Drexler sitzt der Scheitel – heute genauso wie damals, als er sich als 18-Jährger für den Führerschein fotografieren ließ. Foto: Horst Rudel

Wolfgang Drexler geht bereits zum siebten Mal für die SPD ins Rennen. Er will die SPD als die Partei vermitteln, die für die Menschen da ist.

Esslingen - In Sachen Landtagswahlkampf gibt es fast nichts, was Wolfgang Drexler nicht schon erlebt hat. Denn es ist bereits sein siebter – zusammen mit dem grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ist er der dienstälteste Vertreter im Parlament. Die beiden haben jeweils 28 Abgeordnetenjahre auf dem Buckel.

Dass es am 13. März für ihn knapp werden kann, künftig erneut im Gremium Platz nehmen zu können, ist Wolfgang Drexler durchaus bewusst. Die Lage sei – auch aufgrund der zuletzt so schlechten Umfrageergebnisse für die Sozialdemokraten – „dieses Mal schwierig und nicht einschätzbar“, sagt der 69-Jährige. Doch er hoffe, dass er nicht nur im Wahlkampf den Menschen ins Bewusstsein rücken könne, dass er für sie da sei und in den vergangenen Jahren mit seiner Arbeit viel für seinen Esslinger Wahlkreis erreicht habe. Für die Sozialdemokratie in Esslingen und Umgebung wäre es „nicht gut“, nach langer Zeit nicht mehr im Landtag vertreten zu sein. Für ihn persönlich wäre eine Abwahl „nicht angenehm“, gibt er zu. „Aber das ist Demokratie“, sagt er, und im Übrigen sei ein Scheitern für ihn „kein Grund, sich vom Balkon zu stürzen“.

Es sei schwer zu begreifen, weshalb eine in einer „erfolgreichen Landesregierung“ vertretene Partei laut Umfrageergebnissen acht Prozent verliere. Zumal Gerechtigkeit und Werte für Wolfgang Drexler die Themen sind, für welche die SPD stehe. Aber das zu vermitteln sei schwierig in einer Zeit, die immer mehr vom „Ich-Denken“ geprägt sei. Er habe es schon von Kindheit an anders erfahren. Vor allem seine Zeit als Pfadfinder habe ihn gelehrt, wie wichtig es sei, Dinge gemeinsam zu erleben, Menschen unterschiedlichster Herkunft und Prägung einzubinden und niemanden auszugrenzen.

Die Ängste der Menschen, beispielsweise beim alles überlagernden Thema Flüchtlinge, „müssen ernst genommen werden, man muss mit ihnen darüber reden“, sagt Wolfgang Drexler – anders als es die AfD mache. Die nutze Ängste „parteipolitisch für sich“. Diese Partei stelle lediglich einfache Formeln auf, „die nicht funktionieren“. Der Slogan „Grenzen dicht machen“ löse das Problem schließlich nicht. Die AfD setze bewusst auf Spaltung, „aber man darf sich das Zusammengehörigkeitsgefühl von dieser Partei nicht kaputt machen lassen“, fordert Wolfgang Drexler.

Dennoch müsse man sich darauf einstellen, dass AfD-Politiker künftig im Landtag vertreten sein werden. Aber schon mit der NPD und mit den Republikanern habe seinerzeit keine der Fraktionen zusammengearbeitet: „Ich gehe davon aus, dass das auch bei der AfD so sein wird.“

An Spekulationen, in welchen möglichen Konstellationen eine Regierungsbildung in Baden-Württemberg nach dem 13. März möglich sein wird, beteilige er sich nicht. Es gelte, so viele Prozente wie möglich zu sammeln, um dann zu sehen, was sich ergebe. Er jedenfalls wolle mit seiner Partei in den verbleibenden Wochen bis zur Wahl „mit vollem Engagement verhindern, dass das Umfrageergebnis eintritt – der Wahlkampf beginnt jetzt erst“.