Wohnungsbau geht dem Verein Haus und Grund nicht schnell genug voran Foto: dpa

Die Stadt Wien investiert jährlich rund 600 Millionen Euro pro Jahr in verschiedene Förderprogramme für den Wohnungsbau und schafft somit laut Haus und Grund zwischen 7000 und 9000 neue Wohnungen. Da in der Stadt im Kessel Bauflächen rar sind, plädiert der Verein für mehr Baufreigaben im Grüngürtel.

Stuttgart - Der Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein fordert von der Stadt, einen klaren Schwerpunkt auf das Thema Wohnungsbau zu legen. Beispielgebend sei die Stadt Wien, die in einem eigenen Ressort alle Abteilungen rund um das Thema vereint habe und hohe Neubauzahlen erreiche.

„Wir sind vor allem von der klaren Fokussierung der Stadt Wien auf das Thema Wohnen beeindruckt. Wien legt einen Schwerpunkt, den sie mit großer Kompetenz betreibt und auch finanziell außerordentlich stark fördert“, sagt Haus-und-Grund-Vorsitzender Klaus Lang nach einem Besuch von Vereinsvertretern in Wien. So gebe die Stadt bei einer Einwohnerzahl von 1,8 Millionen Menschen rund 600 Millionen Euro pro Jahr in verschiedene Förderprogramme für den Wohnungsbau. „Umgerechnet auf Stuttgart müssten hier bei rund 600 000 Einwohnern rund 200 Millionen Euro investiert werden, tatsächlich fließt vor allem über die Wohnungsbautochter SWSG nur ein Bruchteil der Summe, nämlich rund 70 Millionen Euro“, sagt Lang. Wien schaffe pro Jahr zwischen 7000 und 9000 neue Wohnungen, Stuttgart nur 1500 bis 1800.

Der Haus- und Grundbesitzerverein fordert, dass Stuttgart seine Festlegung auf die Innenentwicklung mit dem Verzicht auf Neubaugebiete im Grüngürtel überdenkt. Offenkundig gelinge es im Innenbereich nicht, ausreichend Flächen für Neubauten und Nachverdichtungen zu finden. „Denkverbote“ müssten aufgehoben werden, und zwar so lange, bis auf den heutigen Gleisflächen des Projekts Stuttgart 21 gebaut werden könne.

Pragmatisch gehandhabt werde in Wien durch den Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig auch das Thema Ausbau und Aufstockung von Dachgeschossen, wenn dadurch zusätzlicher Wohnraum entstehe. Ludwig rechne mit einem Potenzial von 20 000 Einheiten. Wien nutze auch seine Chancen aus dem Neubau des Hauptbahnhofs, durch den, ähnlich wie in Stuttgart, 100 Hektar frei geworden seien. Außerdem unterstütze die Stadt mit der Aktion „65 plus“ Menschen bei einem Wechsel aus einer größeren in eine kleinere Wohnung, wodurch sich ein neues Angebot für Familien ergebe. Auch dieses Beispiel könne auf Stuttgart übertragen werden.