Foto: dpa

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien vorzeitig gemeistert - und Fredi Bobic, der Sportdirektor des VfB Stuttgart, traut dem Team von Trainer Joachim Löw noch viel zu. Im Hinblick auf den WM-Titel aber ist er skeptisch.  

Stuttgart/Köln - Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien am Freitagabend vorzeitig gemeistert - und Fredi Bobic, der Sportvorstand des VfB Stuttgart, traut dem Team von Trainer Joachim Löw noch viel zu. Im Hinblick auf den WM-Titel aber ist er skeptisch, wie er den Stuttgarter Nachrichten sagt. „Den WM-Titel in Südamerika zu holen ist schon eine brutal schwierige Aufgabe“, glaubt Bobic, der bei der EM 1996 mit der deutschen Elf den bislang letzten Titel geholt hat. Der ehemalige Stürmer sieht nämlich durchaus noch Verbesserungsbedarf bei der aktuellen Nationalelf: „Die deutsche Mannschaft versucht inzwischen jedes Problem spielerisch zu lösen. Wenn der Plan dann nicht aufgeht, scheinen ihre Möglichkeiten ausgereizt. Das ist dann am Ende eventuell zu wenig, um einen großen Titel zu holen.“

Außerdem fehlen ihm kantige und zweikampfstarke Spieler. „Wir haben uns unglaublich gut entwickelt, sind spielerisch und balltechnisch um Klassen besser geworden. Der deutsche Fußball ist international hoch geschätzt. Aber jetzt spielen in der Liga alle ähnlich, und dieser Typus von Spieler ist dabei ein wenig vernachlässigt worden“, sagt er.

Allerdings hält Fredi Bobic nichts davon, bei der Weltmeisterschaft in Brasilien nur den möglichen Titel als Erfolg zu werten. „Wir können im Viertel- oder Halbfinale ausscheiden und trotzdem begeisternd gespielt haben. Das ist für mich der Maßstab“, betont er.

Beim Titelgewinn 1996 habe das Team vor allem der „unbändige Wille“ ausgezeichnet, „jedem Gegner unser Spiel aufzuzwingen. Auf dem Platz waren wir eine verschworene Einheit“, erinnert sich Bobic, „aber glauben Sie bloß nicht, dass wir außerhalb des Spielfelds alle Freunde waren. Da gab es heftige Konkurrenz.“

Der Sportvorstand hofft indes, bald auch wieder einen VfB-Spieler im Nationaltrikot auflaufen zu sehen. Abwehrmann Antonio Rüdiger, zum Beispiel. „Wenn er sich so weiter entwickelt, kann er der nächste Nationalspieler vom VfB Stuttgart sein.“ Auch dem derzeit verletzten Torhüter Sven Ulreich traut der Sportdirektor den Sprung in die DFB-Elf zu, „wenn er weiter konstant seine Leistung zeigt. Die aktuellen Torhüter im DFB-Team zeigen mit Ausnahme von Manuel Neuer doch deutliche Formschwankungen.“ Ein weiterer Kandidat für Deutschland ist in Bobic‘ Augen der junge Stürmer Timo Werner.