"Läuft alles nach Plan", sagt der angeschlagene DFB-Torhüter Manuel Neuer. Doch welchen Plan meinte der 28-Jährige damit? Gegen Armenien steht der Bayern-Schlussmann jedenfalls nicht im Tor. Muss sich Fußball-Deutschland Sorgen machen?

"Läuft alles nach Plan", sagt der angeschlagene DFB-Torhüter Manuel Neuer. Doch welchen Plan meinte der 28-Jährige damit? Gegen Armenien steht der Bayern-Schlussmann jedenfalls nicht im Tor. Muss sich Fußball-Deutschland Sorgen machen?

Frankfurt/Main - Die Nummer 1 bleibt im WM-Wartestand. Nach seiner Schulterverletzung wird Manuel Neuer auch bei der wichtigen WM-Generalprobe der deutschen Auswahl gegen Armenien erneut von Roman Weidenfeller vertreten. „Wir wollen alles vermeiden, was ein Risiko darstellen könnte“, erklärte Joachim Löw angeblich „entspannt“ einen Tag vor dem Länderspiel den neuerlichen Verzicht auf den Bayern-Schlussmann.

Im ersten Gruppenspiel am 16. Juni in Salvador gegen das portugiesische Team um Weltfußballer Cristiano Ronaldo soll der Welttorhüter aber dann zwischen den Pfosten stehen. „Manuel Neuer wird einsatzbereit sein“, versicherte der Bundestrainer.

Auch der Keeper selbst gab sich demonstrativ zuversichtlich. „Läuft alles nach Plan!“, bekundete Neuer am Donnerstag wenige Stunden vor der Pressekonferenz seines Chefs im Internet. Doch welchen Plan meinte der 28-Jährige damit? Anscheinend nicht die ursprüngliche optimistische Prognose Löws, denn danach hätte der Keeper schon gegen Armenien wieder wichtige Wettkampfpraxis sammeln sollen. Wenig später waren die vier Worte Neuers und das Bild des Nationaltorhüters wieder aus dem sozialen Netzwerk verschwunden - dafür waren neue und sogar gewachsene Zweifel am Gesundheitszustand der deutschen Nummer 1 da.

Mit Lahm und Schweinsteiger individuell trainiert

Am Dienstag und Mittwoch absolvierte Neuer zusammen mit seinen Vereinskollegen Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm auf dem Vereinsgelände des FC Bayern in München ein individuelles Programm. Kapitän Lahm berichtete Löw von den täglichen Einheiten, bei denen auch „Manuel Neuer sehr viel gemacht hat“, wie der Bundestrainer verriet. Richtiges Torwarttraining war mehr als zwei Wochen nach der im Pokalfinale erlittenen Schulterblessur aber nicht möglich.

„Manuel wird nächste Woche dieses spezifische Training machen“, schilderte Löw seinen neuen Neuer-Plan - dann in Brasilien. Der 28-Jährige glaube selbst, dass er dann nach drei, vier Tagen wieder im Rhythmus und spielbereit sei. „Bei einem Torhüter habe ich da weniger Bedenken als bei einem Feldspieler“, betonte der Bundestrainer, der auf ein Testspiel in Brasilien verzichtet. „Wir werden uns in unserer Gruppe mit unserer Mannschaft vorbereiten.“

Weidenfeller wäre bereit

Für alle Fälle steht Weidenfeller für Plan B bereit. Der erst dritte Länderspieleinsatz des Dortmunders dürfte dessen Vorfreude auf Brasilien noch mehr steigern. „Es kitzelt in den Fingern, weil ich noch nicht dabei sein durfte bei einem Turnier“, bekannte der 33-Jährige. „Die WM ist ein Highlight und eine Abrundung meiner Karriere.“ Dass er Neuer bei seinem Weg zurück ins DFB-Tor als Nummer 2 unterstützt, steht für ihn außer Frage. „Es bringt nichts, wenn wir hier einen Torwartkampf vom Zaun brechen“, hatte er erklärt.

Beim 2:2 gegen Kamerun vertrat Weidenfeller den nicht aufgebotenen Neuer fehlerfrei. Doch eine Spieleröffnung wie der Bayern-Schlussmann und die Ballsicherheit mit dem Fuß hat der Dortmunder Torhüter nicht in seinem Repertoire. Bedenken hätte Löw bei einem WM-Einsatz von Weidenfeller trotzdem keine. Ein kleiner Taktikbaustein würde eben nicht mehr wie gewünscht passen.

„Mit Verletzungen muss ich als Trainer leben“, sagte Löw: „Man kann nicht davon ausgehen, dass man alle seine Wunschspieler immer zur Verfügung hat.“ Immerhin gab es nicht nur von Neuer selbst positive Signale für den Bundestrainer, sondern auch von Fachleuten: Nach Auskunft der DFB-Ärzte soll es beim Torwart bei der WM „überhaupt keine Probleme für das erste Spiel geben“.