Spitzen Schneiden beschleunigt den Haarwuchs – dieser Tipp ist weit verbreitet. Aber stimmt das auch? Foto: dpa

Der Glaube hält sich wacker: Wer häufig Spitzen schneidet, bei dem wächst die Haarpracht schneller. Was an dem Tipp wirklich dran ist.

Stuttgart - Manch ein Jugendlicher versucht mit Papas Rasierer, den Bart quasi herbeizurasieren. Denn durch das Schneiden wachsen die Haare schneller, heißt es oft. Eine ähnliche Binsenweisheit ist beim weiblichen Geschlecht weit verbreitet: Wer regelmäßig die Spitzen schneiden lässt, dessen Haarpracht wächst schneller, sagen manche Frauen. Aber stimmt das wirklich?

Nein, sagt Ingrid Moll. Die Professorin ist Direktorin der Klinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Für einen langen Bart braucht man schlicht: Geduld

Die Haare werden schon beim Embryo angelegt, erklärt Moll. „Vermehren können die sich nicht.“ Zwar ändert sich die Wachstumsgeschwindigkeit im Laufe des Lebens. Das hängt aber mit dem Alter und nicht mit Schere oder Rasierer zusammen. Sobald das Haar aus der Kopfhaut gewachsen ist, ist es tote Materie. Von der Stelle, an der man schneidet, fließen also keine Informationen zurück zur Haarwurzel.

Für einen langen Bart brauchen Jugendliche also schlicht: Geduld. Immerhin müssen sie sich meist noch keine Sorgen um ein ganz anderes Problem machen: Haarausfall. Laut einer Umfrage des Statistikportals Statista aus dem Jahr 2014 gab es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren rund 1,4 Millionen Personen, die in den drei Monaten zuvor rezeptfreie Mittel gegen Haarprobleme und Haarausfall verwendet hatten.

Wer unter Haarausfall leider, hat häufig weniger Selbstbewusstsein, wie eine Studie aus der „Zeitschrift der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie“ gezeigt hat – dann doch lieber langsam wachsende Haare als gar keine.