Dietrun Locher vom Büro Orplan erläutert die Planung für das Gewerbegebiet Schelmenäcker. Foto: Norbert J. Leven

Das Gewerbegebiet in Leinfelden soll beim Jugendhaus um zwölf Hektar wachsen.

Leinfelden - Der Leiter des Stadtplanungsamts, Tim Oliver Koemstedt, spricht von einer „ordentlichen Größe“. Um exakt 11,8 Hektar soll das Gewerbegebiet Leinfelden von der Kohlhammerstraße aus in südlicher Richtung in das Gewann Schelmenäcker hinein erweitert werden. Gut zwei Dutzend Bürger, darunter zahlreiche Grundstückseigentümer, interessierten sich für die erste öffentliche Vorstellung der Planung im laufenden Genehmigungsverfahren am Montagabend in der Filderhalle, zu der die Stadt eingeladen hatte.

Der Bebauungsplan ist auch Bestandteil des Sanierungsgebiets „Westlich der Max-Lang-Straße“. Etwa 95 Prozent der Fläche fallen unter die dort geltenden besonderen Bestimmungen. Nicht zuletzt deshalb macht der Baubürgermeister Frank Otte auf die Spielregeln aufmerksam: „Wir reden hier heute nur über den Bebauungsplan und nicht über Grundstückspreise.“ Er hält sich an seine Vorgabe auch dann, als ein Bürger wissen will, zu welchem Zeitpunkt denn Geld fließen wird. Nur soviel sagt Otte: „Die Grundstückspreise wurden von einem Gutachter ermittelt. Dieses Gutachten liegt vor. Und die Flächen sind vom Gutachter differenziert bewertet worden.“

„Endgültiger Siedlungsabschluss“

Der erfolgreiche Abschluss der Grunderwerbsverhandlungen ist allerdings die Voraussetzung dafür, dass der Bebauungsplan überhaupt umgesetzt werden kann. Mehrere Hauptziele der nach wie vor unter Zeitdruck stehenden Sanierung liegen im Gebiet Schelmenäcker: die künftige Endstation der Stadtbahn U 5 auf Höhe der Markomannenstraße, der Standort für das neue Jugendhaus, dazwischen ein neuer Platz. Die verschwenkte, parallel zur Kohlhammerstraße verlaufende Max-Lang-Straße soll auf die Nord-Süd-Straße treffen, die im Westen laut der Planerin Dietrun Locher (Büro Orplan) den „endgültigen Siedlungsabschluss von Leinfelden“ bilden wird – mit einer doppelten Baumreihe am Ackerrain.

Während nördlich der neuen Max-Lang-Straße ein reines Gewerbegebiet festgesetzt wird – die Verwaltung spricht von dringend benötigten Erweiterungsflächen vor allem für bestehende Betriebe –, wird südlich davon eine Baureihe als Mischgebiet ausgewiesen. Dort ist dann auch arbeitsplatznahes Wohnen erlaubt und erwünscht. Otte und Koemstedt zufolge soll der gesetzlich vorgeschriebene Flächenausgleich so weit es geht im neuen Gebiet vorgenommen werden. „Wir wollen Grün in das Gebiet hineinbringen“, sagt Otte. „Und die Stadtteile nicht zusammenwachsen lassen“, erklärt er die Absichten der Stadt.

Unterführung nicht geeignet

Das Thema Grün im Gewerbegebiet kommt gut an bei den Teilnehmern der Versammlung. „Pausengärten sind eine gute Sache“, sagt Siegfried Hess, ein früherer Stadtrat. Bemängelt wird die Anbindung der Endhaltestelle und des Platzes an den Neuen Markt. Dafür sei die bestehende Unterführung nicht geeignet, sagt eine Besucherin. Der Bürgermeister sichert nicht nur zu, dass diese Verbindung „heller und attraktiver werden muss“, sondern auch den Bau eines Fußgängerstegs vom Neuen Markt über die Gleise zur neuen Stadtbahnhaltestelle.