Die katholische Kirche bietet der Stadt ein Grundstück für den Wohnungsbau an. Foto: Pascal Thiel

Die Stadt Winnenden und die katholische Kirchengemeinschaft streben im Schelmenholz ein soziales Bauprojekt an. OB Holzwarth: „Wir haben mehr als genügend Bedarf.“

Winnenden - Es sei ein „sehr interessantes Projekt zu extrem fairen Bedingungen“, sagt der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth zum Angebot der katholischen Kirchengemeinde, das freie Grundstück östlich des Maximilian-Kolbe-Hauses im Stadtteil Schelmenholz zur Bebauung mit sozialem Wohnungsbau anzubieten. Eine Gelegenheit, die der Stadt auch hervorragend zupasskomme, weil nicht nur sämtliche Wohnungen belegt seien, die der Stadt für Notfälle zur Verfügung stünden, sondern weil darüber hinaus eine lange Warteliste bestehe. Holzwarth zum Vorhaben, an der Ecke Forchenwaldstraße/Buchenhain 15 bis 20 Wohneinheiten mit Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen zu bauen: „Die könnten wir alle sofort belegen.“

Einst sollte auf dem Grundstück eine Kirche entstehen

Das Grundstück, das die katholische Kirchengemeinde zu günstigen Konditionen in Erbpacht für das soziale Wohnbauvorhaben zur Verfügung stellen will, ist bisher unbebaut und im Bebauungsplan Schelmenholz III, der aus dem Jahr 1971 stammt, als Gemeinbedarfsfläche ausgewiesen. Im Bebauungsplan ist als Stichwort vermerkt, dass dort eine Kirche gebaut werden sollte. Damals, erläutert Pfarrer Gerald Warmuth, habe man noch angenommen, dass Schelmenholz einmal eine eigenständige Kirchengemeinde werde und entsprechend auch eine eigene Kirche brauchen würde. Heute gebe es derlei Pläne nicht mehr. „Zu unseren Gottesdiensten sonntags kommen regelmäßig etwa 50 Menschen, da reicht der Andachtsraum im Maximilian-Kolbe-Haus.“

Auf dem einst aufgeschütteten und mit Buschholz und Bäumen bewachsenen Areal soll laut dem bisherigen Bebauungsschema im westlichen Bereich ein dreigeschossiger Baukörper entstehen. Angepasst an die Topografie und an die umgebende Bebauung, sollen es im östlichen Teil nur zwei Geschosse sein, erläutert der Winnender Oberbürgermeister beim Pressegespräch im Maximilian-Kolbe-Haus. Alle Bauten sind mit Flachdächern geplant, und in der mit vorgesehenen Tiefgarage, so lautet die Absprache mit der katholischen Kirchengemeinde, sollen auch die drei neuerdings in Schelmenholz stationierten Rettungswagen der Malteser Platz finden.

Beschluss über Erpachtvertrag im März

Die genaue Höhe und Stellung der Gebäude liege noch nicht fest, betonte Holzwarth. Denn planungsrechtlich sei bisher noch nichts festgeschrieben. Momentan sei eine Fachfirma mit der von der Stadt in Auftrag gegebenen Baugrunduntersuchung beschäftigt. „Deren Ergebnis ist eine wichtige Grundlage für die Entscheidung der städtischen Gremien im März.“ Dann soll der 99-jährige Erbpachtvertrag mit der katholischen Kirchengemeinde endgültig abgeschlossen werden.

Sollte diese Entscheidung positiv ausfallen, möchte die Stadt ein Architekturbüro mit der Objektplanung beauftragen. Sobald diese Planung vorliege, werde – voraussichtlich im dritten Quartal des Jahres – eine Infoveranstaltung für die Anwohner und interessierte Bürger organisiert, kündigt Holzwarth an. Nicht nur die Bauten würden so entworfen, dass sie „keine Fremdkörper“ darstellten, auch die Belegung werde im Sinne eines „gemischten sozialen Wohnraums“ geplant. „Wir haben mehr als genügend Bedarf“, sagt Holzwarth.