Der Schauspieler Will Smith. Foto: dpa

Im Interview spricht der US-amerikanische Schauspieler über eigene Ängste, den Erfolg und viele Hoffnungen.

In „Men in Black 3“ will Will Smith eine alte Erfolgsformel wiederbeleben. Dabei will sich der 43-Jährige an noch größere Herausforderungen wagen. Aus gutem Grund. Schließlich bekommt er in der eigenen Familie durch Sohn Jaden Konkurrenz.

Mr. Smith, in „Men in Black 3“ reisen Sie in die Vergangenheit zurück. Wäre das etwas, was Sie reizen würde?
Offen gestanden nein, für Afroamerikaner gab es nie eine bessere Zeit als jetzt. Wobei die Obama-Story lächerlicher ist als jede Geschichte, die Hollywood erzählt hat. Wer hätte schon je geglaubt, dass ein Schwarzer Präsident wird?

Aber wie wäre es mit einem Trip in Ihre jungen Jahre? Würde Sie das nicht interessieren?
Welche Zeit sollte das sein? In meiner Jugend musste ich mit ansehen, wie Leute auf der Straße erschossen wurden. Später nahm mir das Finanzamt meine ganzen Habseligkeiten, weil ich vergessen hatte, Steuern zu zahlen, das war auch nicht besonders amüsant. Aber ich schaue auf den aktuellen Moment. Und in dem fühle ich mich sehr wohl, zumal ich gerade auszuloten beginne, welche Möglichkeiten die Kunst für mich bietet. Auf diese Weise entwickle ich mich gerade weiter.

Wie passt dazu die Fortsetzung Ihrer alten „Men in Black“-Blockbuster?
Ich habe jetzt vier Jahre Pause gemacht, da war es notwendig, mit einer Rolle zurückzukehren, die den Leuten vertraut ist. Aber danach kommen eine Reihe dramatischer Projekte. Mit M. Night Shyamalan, dem Regisseur von „Sixth Sense“, drehe ich einen Film, der sich mit dem Konzept der Angst beschäftigt. Ich will moralische Themen kommunizieren – und Lösungen, wie die Menschen ihr Leben führen sollen. Das ist meine Ambition für meine Filme.

Aber wie entwickeln Sie sich genau weiter?
Indem ich meine Maske ablege. Ich kann nicht immer nur meine Will-Smith-Masche durchziehen, sondern muss in andere emotionale Bereiche vordringen. Natürlich habe ich davor auch Angst. Aber nur wenn ich sie überwinde, komme ich auf ein Niveau als Schauspieler, wie es etwa Johnny Depp erreicht hat. Ich kann Angst grundsätzlich nicht akzeptieren. Sie ist nur ein Produkt unserer Vorstellungskraft. Sie bringt uns dazu, dass wir uns wegen Dingen quälen, die noch gar nicht existieren und vielleicht nie existieren werden.

Mit einem Gute-Laune-Star wie Ihnen bringt man das Thema Angst auch nicht in Verbindung.
Weil ich sie im Keim zu ersticken versuche. Sobald ich merke, dass ich mich vor etwas fürchte, gehe ich dagegen an. Einmal war ich auf Jamaika in einem Café über hohen Klippen. Von denen sprangen die Leute ins Meer – schon beim Gedanken daran war ich wie vom Schock gerührt, und das hasste ich. Allerdings konnte ich nicht schwimmen. Also sagte ich zu einem der Einheimischen, der ein guter Schwimmer war: „Spring du vor mir, schwimm dann ein Stück zur Seite, und warte auf mich. Als ich dann oben stand, dachte ich mir: „Was Blöderes konnte dir nicht einfallen!“ Aber so sprang ich, und er brachte mich zum Ufer zurück, wie vereinbart. Nach diesem Muster habe ich mein Denken trainiert. Ich weiß, dass die Furcht, die ich spüre, stärker ist als das Objekt, dem sie gilt.

Haben Sie seither wieder so etwas gewagt?
Nicht ganz auf der Ebene. Ich bin wahrscheinlich etwas reich und bequem geworden (lacht).